Rezension

Spannend und emotional erzählt, dabei extrem fundiert recherchiert

Schwestern im Geiste -

Schwestern im Geiste
von Marie Pierre

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

In diesem zweiten Band der Trilogie um das Mädchenpensionat in Lothringen kommt Schulleiterin Pauline nicht zur Ruhe. Gerne würde sie mit ihren Schülerinnen in Ruhe Karneval und Ostern feiern, doch erst kommt es zu Diebstählen im Pensionat, dann verfasst jemand Schmierereien gegen die preußische Obrigkeit und die Spuren der Ermittlung scheinen zum Pensionat zu führen. 

Auch die neue Lehrerin irischer Herkunft, die Pauline eingestellt hat, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. 

Gut, dass Pauline wieder der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz zur Seite steht, wenn es um die Aufklärung der Taten geht…

 

 

Meine Meinung:

Ich kannte den ersten Teil der Trilogie noch nicht, war aber von der ersten Seite an in der Geschichte gefangen und einfach begeistert von diesem Buch. 

 

Zum einen zeichnet sich die Geschichte durch einen sehr gelungenen Spannungsbogen aus, der aus mehreren Strängen besteht und entsprechend stimmig aufgelöst wird. So erfährt man am Ende des Buches die eine oder andere Überraschung. In jedem Fall hat der Spannungsbogen bei mir dazu geführt, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte und immer wissen wollte, wie es weitergeht. 

Genährt wurde die Spannung auch durch die vielfältigen und warmherzig angelegten handelnden Personen; allen voran die mutige, konsequente und gleichzeitig herzensgute Institutsleiterin Pauline und den vermeintlich grimmigen preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz, zwischen denen es gewaltig knistert. 

Aber auch der Gärtner Vincent, der ein Geheimnis mit sich herumträgt, wie auch die irische Lehrerin Rhona sowie die Schülerinnen Esther und andere fand ich unglaublich liebevoll und stimmig angelegt, so dass ich es genossen habe, Zeit mit ihnen zu verbringen und ihre Entwicklung zu verfolgen. 

 

Zum anderen sind Ort und Zeit des Romans sehr gut gewählt, denn er spielt in der geschichtlich und kulturell sehr aufregenden Region Lothringen zur Zeit des deutschen Kaiserreiches. 

Hierbei hat mir gefallen, wie gründlich und fundiert die Autorin recherchiert hat und wie gut man sich in die Menschen zu dieser Zeit hineinversetzen kann. Die Autorin bringt dies nie aufgesetzt rüber, sondern stellt durch die Beschreibung von Alltagsroutinen, Sitten und Bräuchen sowie die Gedankengänge der Figuren des Romans sehr authentisch dar, wie das Leben zu dieser Zeit in Lothringen war. Gerade auch durch die Beschreibung der inneren Zerrissenheit einiger Protagonisten konnte ich mich sehr gut in deren Lage hineinversetzen.

Auch dass die besondere politische und gesellschaftliche Situation in Irland zusätzlich thematisiert wurde, gibt dem Roman weitere Tiefe in diesem Zusammenhang und ich habe viel über das mir bisher eher unbekannte Land in Europa gelernt. 

 

Das Nachwort und entsprechendes Zusatzmaterial am Ende des Romans zu den historischen Zusammenhängen waren auch sehr aufschlussreich und bereichernd, so dass ich insgesamt bei der Lektüre vieles gelernt habe. 

 

Der Roman hat große Lust gemacht, diese Region einmal zu besuchen und die Schauplätze mit eigenen Augen zu sehen. 

 

 

Fazit:

Ein absolutes Lese-HIghlight mit viel Spannung, Gefühl und historisch-kulturellem Hintergrund, das mich sicherlich noch lange beschäftigen wird! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Trilogie!