Rezension

Zwischen Traum und Realität: Eine vielversprechende Geschichte mit Schwächen in der Umsetzung

Der längste Schlaf -

Der längste Schlaf
von Melanie Raabe

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch startet vielversprechend und schafft es schnell, die Hauptfigur Mara sympathisch darzustellen. Durch geschickt eingesetzte Rückblenden und Informationen erhält sie Tiefe, was das Interesse an ihrer Person weckt. Besonders der Aspekt, dass Mara als Schlafwissenschaftlerin selbst unter Schlafstörungen leidet, die ihre Wahrnehmung der Realität beeinflussen, bringt eine spannende Dimension in die Geschichte. Doch trotz dieses interessanten Ausgangspunkts offenbaren sich im Laufe des Buches einige Schwächen. Die Sprache wechselt häufig zwischen anspruchsvollen und einfachen Formulierungen, was den Lesefluss stört. Diese sprachlichen Brüche wirken oft konstruiert und mindern die Authentizität der Figuren. Auch die Duden-Einschübe, die anfangs noch charmant wirken, erscheinen später deplatziert und unterbrechen den Erzählfluss. Inhaltlich bleibt die Geschichte über weite Strecken fesselnd, vor allem durch Maras intensiver werdende Träume und die mystische Atmosphäre, die sich im geerbten Haus in Deutschland entfaltet. Leider verliert die Handlung im letzten Drittel an Glaubwürdigkeit, da sie zunehmend ins Fantastische abdriftet. Einige Handlungsstränge, wie Maras mysteriöse Vergangenheit, werden nicht zufriedenstellend aufgelöst. Auch die Nebenfiguren, insbesondere Maras beste Freundin Roxy, bleiben zu oberflächlich. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt das Buch insgesamt unterhaltsam, vor allem dank des flüssigen und fesselnden Schreibstils, der es trotz inhaltlicher Schwächen lesenswert macht.