Rezension

Kann Essen heilen?

Healing Kitchen - Quick & Easy -

Healing Kitchen - Quick & Easy
von Shabnam Rebo

Sicherlich ein Buch, in welchem vegan oder vegetarisch lebende Personen Inspiration und Ideen holen können. Die Rezepte können ohne viel Aufwand dem eigenen Gusto entsprechend abgeändert werden.

 

Vor mir liegt ein Kochbuch unter dem Titel Healing Kitchen, Quick & Easy. Autorin des Buches, das 80 vegane, anti-entzündliche Rezepte bietet, ist die Instagramerin Shabnam Rebo. Sie hat bereits ein Kochbuch veröffentlicht. In diesem Buch möchte sie vor allem eilige Köche beglücken.

Gewagt ist es schon, einem Kochbuch den Titel Healing Kitchen zu geben: Zwar kann bewusst gewähltes, gesundes Essen nachweislich zu unserem Wohlbefinden beitragen, aber kann es auch heilen? Dass uns auf die eigene Konstitution angepasste Nahrungsmittel gesund erhalten, davon geht nicht nur die indische Gesundheitslehre vom Ayurveda aus. Allerdings handelt es sich dabei um eine Lehre, die sämtliche Bereiche des Lebens abdeckt; die Ernährung ist nur ein Teil davon. 

Mit Ayurveda hat Healing Kitchen hingegen nichts am Hut. Aber viel mit veganer Ernährung. Fleisch-, Ei- und Milchgerichte finden sich darin nicht, dafür Ersatzprodukte. So richtig warm werde ich damit nicht. Ich sehe einfach nicht ein, wozu ich Hefeflocken benötige. Würde ich Proteinpulver mögen, wäre ich Astronaut geworden. Und Quarkersatz will ich nicht, solange es Quark gibt. Auch leuchtet mir nicht ein, dass ich etwas Ei nennen soll, das Tofu ist. Damit sollte euch allen klar sein: Wo Ersatz steht, nehme ich das Original. Das schliesst mich natürlich aus dem Kreis der Veganer definitiv aus. Aber offen für neue Einflüsse und ungewöhnliche Kombinationen in der Küche bin ich trotzdem, solange ich mir selber kein X für ein U vormachen muss.

Zurück zur heilenden Küche von Shabnam Rebo:

Bei Krankheiten sind oft verschiedene Komponenten im Spiel: Konstitution und Gene, Lebensstil oder vom Einzelnen nicht beeinflussbare Faktoren wie Umwelteinflüsse etc. Bei Heilungsversprechen auf einem Buchumschlag bin ich drum misstrauisch. Doch gleich das erste Rezept, das ich ausprobiert habe – und seither mindestens zehnmal nachgebacken habe – ist ein Feger: Saatencracker. Die Dinger machen süchtig. (Wobei so eine Cracker-Sucht zwar nichts mit Crack zu tun hat, aber bestimmt auch nicht gesund ist.)

Gleichfalls nachgekocht habe ich die Smokey-Auberginen mit Tomaten-Kurkuma-Reis. War okay, würde ich aber nicht meinen Gästen servieren. Dann Röstkürbis mit Curry-Tofu und Nuss-Orangen-Salsa. Sehr fein und würzig. Allerdings störte mich der Senf in der Salsa geschmacklich ein bisschen. Ein nächstes Mal würde ich ihn durch Sesampaste zu ersetzen versuchen.

Als nächstes habe ich Pfannen-Lasagne mit Walnuss-Linsen-Ragout getestet. Mit Lasagne hat das Ganze, weder vom Geschmack noch von der Optik her, wenig zu tun. Es ist aber ein wohlschmeckender Eintopf, bei dem die Nüsse im Ragout ein knackiges Erlebnis sind. Falls ich diesen Eintopf nochmals koche, werde ich den Zimt weglassen oder durch ein Kraut ersetzen, das sich geschmacklich besser mit Basilikum versteht. Ich habe für dieses Rezept auch nicht die Dosenlinsen verwendet, sondern das Ragout mit roten Linsen zubereitet, die mir besser schmecken. Die Kochzeit verlängert sich dabei gegenüber dem Dosenfutter nur unwesentlich.

Die drei oben genannten Gerichte stammen aus dem Buchteil Comfort-Food, gehören also zu den Gerichten, die gemäss der Autorin etwas mehr Aufwand erfordern. Es gibt aber auch noch das Kapitel Für jeden Tag, Speisen die innerhalb einer halben Stunde auf dem Tisch stehen sollen. Weiter sind Frühstücks- und Dessertideen zu finden. Mit allerhand Tipps und Basic-Rezepten sowie schön in Szene gesetzten Bildern wird das Buch abgerundet.

Titel: Healing Kitchen, Quick & Easy, 80 vegane, anti-entzündliche Rezepte

Autorin: Shabnam Rebo

Verlag:  DK Verlag

ISBN 978-3-8310-4844-1 , SFr. 36.90/ € 24.95