Rezension

Überraschend gut

Argus - Jilliane Hoffman

Argus
von Jilliane Hoffman

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Auszug Wikipedia:

Argos (griechisch Ἄργος, männlich, latein Argus), auch Panóptes (griechisch Πανόπτης, der Allesseher) war ein riesiges Ungeheuer mit hundert (oder zahlreichen) Augen am ganzen Leib, so dass er in alle Richtungen schauen konnte, zumal immer nur ein Augenpaar zu einer gegebenen Zeit schlief.

Manny Alvarez wird als Ermittler einer jungen Staatsanwältin, Daria De Bianchi, zugeteilt, in einem Fall, wo wieder einmal junge Frauen verschwinden und dann als grausam verstümmelte Leichen auftauchen. Relativ schnell wird ein Verdächtiger gefunden, ein junger, attraktiver Mann, Sohn reicher Eltern, der selbstsicher vor Gericht auftritt und Daria ziemlich verunsichert.

Im Laufe der Ermittlungen geraten Daria und Manny an einen Punkt, an dem sie zwar privat sich sehr nahe kommen, allerdings geht Daria Wege, um an Informationen zu gelangen, die Manny an den Rand des Wahnsinns treiben und eine Verbindung in die Vergangenheit auftun, auf die er liebend gern verzichtet hätte. DER Cupido von vor Jahren wird nun als wichtiger Zeuge betrachtet und entgegen aller Warnungen Mannys wird ihm eine Bühne geboten und da wundert es nicht, dass er durch eine unverzeihliche Panne entkommen kann und nun nicht nur viele junge Frauen generell schon in Gefahr sind, nein, auch C. J. Townsend, schwer durch Cupido und Morpheus gebeutelte und untergetauchte Ex-Staatsanwältin, ist nun in akuter Lebensgefahr.

Manche Figuren sollten in der griechischen Mythologie begraben bleiben, so auch Argus, der mit den zahlreichen Augen. Denn die zahlreichen Augen, die hier gemeint sind, wollen Dinge sehen, die man sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen mag.

Meine Meinung:

Überraschend gut

Ich gebe zu, ich hatte ganz ganz viele Hoffnungen in Argus gesetzt, nach den letzten beiden –meiner Meinung nach- nicht ganz so geglückten Büchern von Frau Hoffman. Und ein wenig skeptisch war ich auch. Zu Beginn änderte sich das auch noch nicht, die Angst, wieder von „Fachchinesich“ was das Gerichtswesen angeht überrannt zu werden und vor lauter Erklärungen die Geschichte gar nicht mehr zu sehen, war allgegenwärtig.

Doch erstaunlicher Weise gelang es Frau Hoffman dieses mal wieder ausgesprochengut, das, was im Gericht passiert, die Zusammenhänge rund um eine Anklage in die Geschichte einzubauen und trotzdem die Spannung aufrecht zu erhalten. Also zumindest empfand ich es so.

Manny Alvarez war gewohnt burschikos, relaxed im Hier und Jetzt und nahm dem ganzen die Schärfe, die Strenge und das Dröge, einfach herrlich. Er ist auf jeden Fall ein ganz wichtiger Sympathieträger bei all den Storys, in denen er auftaucht. Er schafft es sogar, der zunächst gänzlich gesichtslosen, uninteressanten Daria irgendwann Leben einzuhauchen und lockt sie mächtig aus der Reserve, das hat mir ausgesprochen gut gefallen und tat der Geschichte extrem gut.

Die Spannung stieg so nach dem 1. Drittel permanent an, man wollte immer noch ein Kapitel lesen und wissen, wie sich alles so entwickelt und dass bitte nicht gewisse Personen in das Räderwerk dieser ganzen Organisation, die es schon in Cupido ja gab, geraten mögen.

Damit wäre ich auch an einem Punkt gelangt, den ich als wichtig erachte. Wenn man sich Argus vornehmen möchte, sollte man meiner Meinung nach schon Cupido und Morpheus gelesen haben. Es wird immer wieder wie eine kleine Auffrischungskur auf bestimmte Dinge aus den beiden Büchern verwiesen, aber ich denke die Zusammenhänge erschließen sich nur Leuten, die die ganzen Bücher gelesen haben. Also, Vorkenntnisse sind sehr von Vorteil.

Was den Ekelfaktor angeht, wird man auch recht gut bedient finde ich, ausreichend nenn ich’s mal. Es passt zu dem, was den Fall ausmacht, schafft eine gute Verbindung zur Vergangenheit, zu C.J.s Vergangenheit ganz besonders. Ich mag nicht allzu viel verraten, aber es gab schon mal Stellen, an denen sich in mir was zusammenzog und Angst und Trauer waren andere Gefühle, die mich dann auch noch überkamen.

Fazit:

Mein Fazit ist überwiegend positver Natur, Argus war einwandfrei zu lesen, ohne viel Gerichtstamtam, aber mit einer guten Portion Nervenkitzel, wenn auch meiner Meinung nach für einen Thriller noch zu wenig. Und das Ende, tja, das gefiel mir denn überhaupt nicht, hat mich mächtig enttäuscht. Die Zeitsprünge, die da vorgenommen wurden, passten nicht so recht zum Rest des Buches und den Zeiteinheiten, die da benutzt wurden. Und halt was die Personen angeht, gefiel mir das nicht, ich hätte es mir anders gewünscht und glaube, dass mit diesem Ende eine mögliche Fortsetzung vorbereitet werden sollte.