Rezension

Hiddensee - die Insel der Verlorenen

Kruso - Lutz Seiler

Kruso
von Lutz Seiler

Edgar Bendler hat Bauarbeiter gelernt, studiert nun Germanistik und kann Texte im Handumdrehen auswendig. Aber ein Unglück wirft ihn aus der Bahn und er flieht aus seinem Leben. Doch wohin kann man als Bürger der DDR fliehen? Ed strandet auf der Insel Hiddensee und verdingt sich als Abwäscher in der Gastwirtschaft "Klausner". Hier lässt er Tag für Tag vergehen und betrachtet das Leben von außen. Der geheimnisvolle Kruso nimmt ihn unter seine Fittiche, lernt ihn an und nimmt ihn mit in die Gemeinschaft der Esskaa (SK - Saisonkräfte) und der "Schiffbrüchigen". Dass der äußere Rahmen zerfällt, registriert Ed nicht: Zwar teilt das Radio mit, dass die Grenzen nun geöffnet sind, doch das ist für ihn bedeutungslos. Erst nach und nach registriert er, wie immer mehr Menschen plötzlich nicht mehr da sind und wie die Mannschaft des Klausners zusammenschrumpft. Ed kann seine Umgebung nicht deuten: Ein Kampf, eine Krankheit, ein Verschwinden - alles bleibt ihm unerklärlich und zwar rätselhaft, aber gleichzeitig wenig bedeutungsvoll. Einzig wichtig bleibt ihm das Versprechen, dass er Kruso gegeben hat.

Ed ist völlig aus der Bahn geworfen und durchlebt eine Krise. Seine psychische Verfassung ist schwer angeschlagen und er kann nicht mehr "normal" reagieren und agieren. Sein Gedächtnis funktioniert nur noch teilweise, seine Wahrnehmung ist verändert, seine Deutungen sind nicht alltagstauglich. Er ist aus seinem Bezugsrahmen gefallen, ver-rückt. Und ganz in seinem Sinn beschreibt der Autor sein neues Leben. Das bedeutet für den Leser viel Interpretation. Ich war damit leider überfordert; vieles hat sich mir nicht erschlossen. So war dieses Buch für mich leider kein großer Lesegenuss.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. März 2015 um 01:45

Wie wäre es, wenn du meine Rezension dazu liest? Sicher, sie ist ein wenig länger, aber ich habe mich bemüht, das Werk "zu erhellen".