Rezension

Katharina Klein beschreitet neue Wege

Damenopfer
von Helmut Barz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bereits rein optisch unterscheidet sich der neue Krimi von Helmut Barz „Damenopfer – Katharina Klein in den Schlagzeilen“ von den vorigen drei Bänden der Reihe. War das Cover bisher schwarz mit Piktogrammen, so führt uns das jetzige Titelbild mit den beiden Türmen der Deutschen Bank direkt in die Innenstadt nach Frankfurt, in der sich die neue Sonderermittlungseinheit rund um die Kriminaldirektorin Katharina Klein formiert hat. Wie in den vorigen Bänden gibt es ein Thema, das titelgebend ist, die Überschriften zu den Kapiteln liefert und sich als roter Faden durch das Buch zieht. Diesmal ist es das Thema „Schach“.

Ein halbes Jahr nachdem Katharina Klein geklärt hat, wer für die Morde in ihrer Familie verantwortlich war, übernimmt sie im April 2008 als Leiterin eine neugebildete Sonderermittlungseinheit, die sich damit befassen soll, rätselhafte Todesfälle zu untersuchen. Der Einheit angegliedert ist ein rechtsmedizinisches Institut dessen Leiter Katharinas guter Bekannter, der Gerichtsmediziner Andreas Amendt wird. Am Tag der offiziellen Eröffnung der Institution erschießt sich völlig überraschend der amtierende Justizminister Hessens Jan-Ole Vogel am Ende seiner Rede. Obwohl Katharina seine Bewegungen verfolgt, kann sie nicht mehr rechtzeitig eingreifen, weil sie stolpert.

Eigentlich ist der Selbstmord offensichtlich, doch vom Innenminister werden speziell Katharina und Andreas beauftragt, die Hintergründe der Tat aufzudecken. Eine schnelle Aufklärung ist erforderlich, denn es verschwinden Beweise. Jemand versucht Katharina von den Ermittlungen abzuziehen, indem er ihre Vergangenheit in den Medien verbreitet. Die Suche nach den Motiven für den Selbstmord führen die Ermittler in die politischen Gefilde Hessens und bis in die Jugend des Justizministers zurück. Obwohl der Leser im Laufe der Handlung bereits zu ahnen glaubt, worin der Grund für die Tat liegt, bleibt dieser bis nahezu zum Ende verborgen.

Helmut Barz stellt seine Krimiserie auf eine ganz neue Ebene. Ohne dass er es an dem für ihn gewohnten Sarkasmus in den Dialogen fehlen lässt, finden sich auf stilistischer Seite nicht mehr so viele Übertreibungen, was der Erzählung gut tut. Gleich zu Beginn stellt er auf geschickte Weise Katharinas Ermittlungsteam kurz vor. Leser ohne Vorkenntnisse der bisherigen Bände erhalten so einen leichten Einstieg, bei den übrigen wird das Gedächtnis wieder aufgefrischt. Ebenso gibt es im Rahmen der Schilderungen des neuen Falls an geeigneten Stellen auch immer wieder Rückblicke auf die Geschehnisse in den vorigen Büchern. Die Charaktere des Autors sind eigenwillig und originell, hier und da neigt der Autor allerdings dazu, anhand der Beschreibungen die handelnden Personen mehrfach in gleicher Weise zu typisieren. Die Handlung ist sehr gut konstruiert und führt zu einigen unerwarteten Wendungen. Noch immer ist sich Katharina über ihre Beziehung zu Andreas nicht ganz klar, bis zum Ende des Buchs.

Mir hat die Story gut gefallen und ich hoffe, dass es noch weitere Fälle für das Ermittlerduo Klein/Ahmend geben wird. Vielleicht gibt es für Katharina und Andreas dann auch eine Neuorientierung in Sachen Liebe. Das Buch erhält von mir 4,5 Sterne.