Rezension

Authentisch

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war - Joachim Meyerhoff

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war
von Joachim Meyerhoff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als ich mich für dieses Buch entschied, machte mich der Titel neugierig. Ich wusste bis zuletzt nicht, dass mich hier wohl eine (fiktive) Autobiographie erwartete. Denn auf eine bestimmte Handlung lief das Buch nicht hinaus und der Tod spielte zwar eine Rolle, aber nur am Ende.

Es wird von der Kindheit Joachims, Josses, als jüngster unter 3 Brüdern erzählt. Die Familie lebt auf einem Psychiatriegelände, denn der Vater ist der Direktor dieser. Liebevoll wird der Umgang und eine Art Freundschaft mit den Insassen beschrieben. Das strukturale Denken in der Psychiatriewelt bestimmt zunächst Josses Denken, was schließlich dazu führt, dass er bereits in der 1. Klasse sitzen bleibt. Nach und nach lernt er sich gegen die älteren Brüder zur Wehr zu setzen und sich in der Außenwelt selbst zu behaupten.

Es wird ein ziemlich authentisches, unperfektes Familienleben beschrieben, mit viel Spaß, verborgenen Geheimnissen und tiefen Schicksalsschlägen. Am Ende spürt der Leser, wie im Erzähler die Frage "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" aufsteigt. Josse nimmt sein Schicksal auf sich und versucht seinen Weg zu gehen und weiter zu leben.

Wer einen Familienroman erwartet, wird vermutlich öfter mal enttäuscht sein. Manchmal zieht sich das Buch in die Länge, es gibt auch keinen Haupthandlungs-strang oder etwa eine Zuspitzung des Geschehens. Es wird einfach ein normales Leben mit Höhen und Tiefen beschrieben.- Ich hätte mir mehr Episoden über den Psychiatriealltag und die Bewohner gewünscht, wenn diese auch nicht zu knapp kommen. Letztendlich spielen sie aber weniger eine Rolle.