Rezension

Lehrreiche und spannende Unterhaltung

Verrat im Zunfthaus - Petra Schier

Verrat im Zunfthaus
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wer die Vorgängerbände nicht kennt, wird problemlos in die Handlung finden, die im mittelalterlichen Köln spielt. Dieses Mal rücken die Zünfte ins Zentrum des Geschehens, die nach Vertreibung der Patrizier die Macht in der Stadt übernommen haben.

Die junge Apothekerin Adelina, die mit ihrem dreimonatigen Sohn Colin, ihrem gebrechlichen Vater, ihrem behinderten Bruder, der Stieftochter und einem großen Hausstand eigentlich schon alle Hände voll zu tun hat, bekommt nun auch noch Besuch von der ihr bisher unbekannten Schwiegermutter inklusive deren heiratswütiger Schwester. Damit sind größere und kleinere Konflikte schon vorprogrammiert, es gibt aber auch zahlreiche Situationen zum Schmunzeln.

Wie in Band 1 und 2 wird auch hier Adelina in einen Mordfall verwickelt, als sie bei einem Besuch im Zunfthaus die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau findet. Kurz darauf wird der verschwundene Verlobte, den man für den Schuldigen gehalten hat, auch tot aufgefunden. Obwohl Adelina sich auf Anraten ihres Mannes Neklas dieses Mal aus den Ermittlungen heraushalten will, wird sie irgendwann selbst verdächtig und sogar verhaftet.

Obwohl die Geschichte in einer sehr weit zurückliegenden Zeit spielt, wirken die Figuren sehr authentisch und lebendig. Adelina als berufstätige Frau mit viel Verantwortung für ihren Haushalt und ihre große Familie wirkt fast wie eine moderne Frau des 21. Jahrhunderts. Aber auch die anderen Figuren sind bis in die kleinste Nebenrolle sehr charakteristisch ausgestaltet.

Die Geschichte liest sich locker und unterhaltsam und wie nebenbei erfährt man viele interessante Details über damalige Sitten und Gebräuche, innerhalb der Familie, aber auch in der Stadt und in den Zünften.

Da es sich um einen historischen Roman handelt, bleibt die Kriminalhandlung eher im Hintergrund, dennoch ist „Verrat im Zunfthaus“ spannend und sehr unterhaltsam.