Rezension

Für mich, die Märchen liebt und gern in so ferne Welten versinkt, ist dies ein wirklich sehr gelungener Roman. Einen großen Dank an die Autorin, der es hier gelungen ist, mit mitzuziehen. Phantasie abseits der Fantasy und dennoch mittendrin.

Der siebte Schwan - Lilach Mer

Der siebte Schwan
von Lilach Mer

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Buch, welches ich oft in den Händen hielt und doch nicht kaufte. Nun, heute weiss ich es besser. Dieses Buch gehört in mein Regal und deswegen, wird es auch nachgekauft werden. Liebe Any, ich danke dir sehr für diese Leihgabe.
Ein Meisterwerk einer deutschen Autorin.

Am Anfang stand das Wort. Wie oft sagt man das und versteht den Sinn erst viel später. Hier war es am Anfang schon ungewöhnlich, den Schreibstil der Autorin Mer zu folgen. Das legt sich aber schnell, wenn man hinein gefunden hat und anfängt, nicht immer mit anderen Fantasy-Geschichten zu vergleichen. Zu leicht fällt es einen, sowas als Negativum zu sehen. Ich aber denke, die blumige und intensive, manchmal auch sehr detailreiche Beschreibung dieser Geschichte muss da sein, sonst würde etwas fehlen. Es wirkt in keinster Weise überladen. Das Märchen wäre nicht das, was das Buch erzählt.
Und doch schafft Mer es, dich in eine andere Welt voller alter Sagen, Mythen und Märchen zu beamen, das du gar nichts anderes kannst, als mitzudriften. Sich mittreiben zu lassen in eine Welt, die zum einen die Fantasy antreibt und zum anderen die damilige Zeit darstellt. Beides schafft sie so miteinander zu verweben, das immer eine Spannung zu fühlen ist.
Die Autorin erzählt aus der Sicht der Hauptprotagonistin Mina. Ich selbst habe es geschafft, mit ihr zu fühlen und mich in sie hineinzuversetzen. Am Anfang verwirrten mich ihre Gedanken und Taten, das wird mit jeder Seite aber verständlicher. Durch das Abschotten, lebt Mina immer schon in einer anderen Welt und wirkt zwar immer sehr erstaunt, über all die zauberhaften Dinge, aber sie leugnet sie nicht und nimmt sie als real war. Sie ist mutig für ihre vierzehn Jahre und eine besondere Persönlichkeit. Sie wächst über sich hinaus und das begeistert mich.
Anfängliche Fragen, werden nach und nach aufgelöst und beantwortet. Der Kater, der mit Mina spricht, die Tater, die ihren wahren Freunde werden, die Brüder, die es nie gab. So vieles und doch alles in einem. Sie passen zueinander, sie erklären einander. Selbst der Doktor.
Auch wenn das Buch eine gewisse Wehmut mit sich führt, wirken alle Abschiede nicht zu traurig, denn sie bergen immer Hoffnung auf ein Wiedersehen. Auf träumerische Weise bildet sich ein wunderschönes Bild.
Die Verbindungen in die damalige Lebensweise, das Denken über Menschen mit Behinderungen, die Versuche und Forschungen, finden in diesem Buch einen gut gewählten Platz. Selbst die Lebensweise der Reichen, die Sittsamkeiten und Schicklichkeiten. Zigeuner waren selbst da keine freien Menschen mehr.

Zum Cover: Das Cover besticht, auch wenn ich das Mädchen nicht mit Mina identifiziere. Was sicher an dem Aussehen liegt, obwohl die Kleidung sicher in die Zeit passt. Die Schwanenfeder aber birgt die Geschichte. Noch jetzt schau ich auf das Buch und werde von dem Leuchten magisch angezogen. Die Schrift ist passend gewählt und spiegelt das verwunschene wieder. Das Märchen, welches in ihm steckt.