Rezension

Durchaus spannend

Das Mädchen, das schwieg - Trude Teige

Das Mädchen, das schwieg
von Trude Teige

Bewertet mit 5 Sternen

Die Journalistin Kajsa kommt hinzu, als die ermordete Sissel in ihrer Wohnung aufgefunden wird. Eigentlich wollte Kajsa nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes beruflich kürzer treten, doch anlässlich des Mordfalls nimmt sie das Angebot der örtlichen Zeitung, als Freelancer zu arbeiten, an, auch, um ihrer momentan unbefriedigenden Ehe mit dem nach einem beinahe tödlich ausgegangenen Einsatz nur langsam genesendem Ehemann, dem Polizisten Karsten zu entfliehen. Doch auch dieser lässt sich, zunächst unwillig, von der örtlichen Polizei für den Fall einspannen, so dass letztlich beide Ehepartner daran arbeiten.  Sissels Vater wurde knapp ein Jahr zuvor im gleichen Haus Opfer eines Mordanschlags, weshalb der verdacht naheliegt, dass die beiden Morde etwas miteinander zu tun haben. Kajsa findet heraus, dass Sissel allerdings nicht die leibliche Tochter ihres Vaters war. Erst, als ihre in einer durch körperliche Gewalt, ausgeübt durch den Vater, geprägten Ehe sterben, kam sie zu dem Prediger einer Erweckungskirche, der als ihr Vater galt, Dabei wurde sie von ihrem jüngeren Bruder getrennt, für sie begann ein neues Martyrium, denn ihr Stiefvater ist ein Pädophiler. So ist es kein Wunder, dass Sissel verstummt und nicht mehr redet, nur noch über Zettel kommuniziert. Gleichzeitig wurde sie zu einer Beobachterin der Vorgänge im Dorf, die immer wieder Finger in offene Wunden legte. Hat sie vielleicht etwas beobachtet, was ihr das Leben kostete?

Während der Ermittlungen verschwindet zudem ein junges Mädchen, so dass die Ermittler unter Hochdruck arbeiten. Dabei läuft der ursprünglich depressiv wirkende Karsten zu Höchstform auf und überwindet seine Ängste, so dass am Ende auch die darunter leidenden Beziehung wieder eine Chance hat.

Trude Teiges zweiter Roman und Kajsa und Karsten überzeugt durch eine gelungene Mischung aus Spannung, Milieuschilderung und Beziehungsproblematik der beiden Eheleute. Gerade hinsichtlich des letzten Aspekts hatte ich kurzfristig Befürchtungen, dass es wie in so vielen nordischen Krimis zu verkorkst würde, doch Frau Teige hat da rechtzeitig und gut die Kurve hinbekommen.