Rezension

Immer wieder lesenswert

Spreewaldwölfe - Christiane Dieckerhoff

Spreewaldwölfe
von Christiane Dieckerhoff

Mittels dieses Kriminalromans führt die Autorin in einen entlegenen Landstrich am Rande Deutschlands, der durch seine Landschaft unvergleichbar ist. Thematische Grundlage bilden die bereits im Titel genannten und nach Mitteleuropa zurückgekehrten Wölfe. Seitdem diese Tiere wieder durch die deutschen Landen ziehen, sind Bauern aufgebracht und bangen um ihre Existenz. Schäfer und Tierschützer gehen nicht mehr freundlich miteinander um. Hitzig wird es, als ein Junge tot auf einer Weide gefunden wird. Die Leiche ist kaum erkennbar, Bisswunden haben sie extrem zugerichtet. Bleibt die Frage, ob der Junge an diesen Bissen starb oder ob sich ein Wolf lediglich am „Aas" bedient hat. Während die Schäfer behaupten, dass ein Wolf der Killer war, beginnt Polizeiobermeisterin Klaudia Wagner daran zu zweifeln. Je weiter man beim Lesen voranschreitet, umso unwahrscheinlicher wird ist, dass es sich um einen Unfall gehandelt haben kann.

Zunächst einmal hat mich dieser Krimi durch seine Szenerie in den Bann gezogen. Dörflich, kleinstädtisch, jeder kennt jeden, aber doch nicht wirklich. Und über andere wird eh nicht freizügig erzählt, besser man hält den Mund. Die Spannung im Kriminalfall hält sich zu Beginn etwas zurück, zieht dann aber ab Mitte des Romans gehörig an und lässt den Leser am Ende das Buch nicht aus der Hand legen. Er kann sich auf einige Überraschungen gefasst machen.

Was mich anfangs etwas zurückgehalten hat, voller Begeisterung in das Geschehen einzutauchen, waren die vielen Figuren. Eindeutig zu viel Personal für einen Kriminalroman. Auch wenn dieses nicht der erste Spreewaldroman der Autorin ist, muss ich als Leser nicht von jeder Figur die Vorgeschichte kennen, zumal diese rein gar nichts mit der aktuellen Handlung zu tun hat. Und die vielen Freunde, Bekannte und Randfiguren hätten nicht unbedingt einen Namen gebraucht. Bis man die Spreu vom Weizen getrennt hatte und wusste, auf wen man sich konzentrieren sollte, war das Figurenensemble verwirrend.

Dennoch bleibt „Spreewaldwölfe" für mich ein lesenswerter und empfehlenswerter Roman, dem ich ohne Zögern gute vier Sterne geben kann.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2019