Rezension

Alptraum einer Mutter

Als Grace verschwand - Kathryn Croft

Als Grace verschwand
von Kathryn Croft

Bewertet mit 4 Sternen

Simones Tochter Helena wurde als Säugling entführt. Achtzehn Jahre später kommt eine junge Frau auf sie zu und behauptet, ihre Tochter zu sein. Doch bevor Simone ihr Glück greifen kann und das überprüfen möchte, ist Grace verschwunden und wird als vermisst gemeldet. Simone begibt sich auf die Suche nach einem Mädchen, das sie nicht kennt, und bringt sich dabei selber in Gefahr.

 

Grundsätzlich fand ich das Buch toll. Ich konnte es kaum weglegen, wollte die Verstrickungen entwirren und dem Geheimnis auf den Grund gehen. Allerdings fand ich die Charaktere zu kühl, zu flach. Simones ist ein sehr emotionaler Mensch, doch passt es nicht zu ihrem Beruf, dass sie vertrauensselig ist. Im Job nimmt sie die Sachen selbst in die Hand und bleibt am Ball, bis sie das gewünschte Ergebnis erreicht hat. Privat lässt sie ihren Mann alles regeln und erscheint schon fast ein Stück zu naiv.

 

Grace war ein vielversprechender Charakter, über den ich gerne mehr erfahren hätte. Ihr Verschwinden ist natürlich dramatisch und gibt dem Ganzen nochmal Spannung, dennoch hätte ich mir hier mehr vorstellen können.

 

Der Schreibstil war stellenweise anstrengend, aber je spannender es wurde, desto weniger hat mich das gestört. Die Kapitel, die aus der Sicht eines Unbekannten erzählt werden, unterscheiden sich auch sprachlich vom Rest der Geschichte. Sie verleihen zusätzlich Spannung, weil man zwar ahnt, aber nicht weiß, um wen es sich handelt. Das Ende war genau nach meinem Geschmack, und vermutet hatte ich es schon, aber die Beweise fehlten mir. Nach und nach wird das Puzzle von Simone zusammengesetzt und ergibt einen schönen runden Thriller.