Rezension

Genauso schön wie der erste Band!

Zwei Herzen - Maries Geschichte - Sabrina J. Kirschner

Zwei Herzen - Maries Geschichte
von Sabrina J. Kirschner

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Da mir der Auftakt von „Zwei Herzen“ unheimlich gut gefallen hat, habe ich mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut. Auf die habe ich mich auch sogleich gestürzt, nachdem ich den ersten Band beendet hatte. Ich war schon richtig gespannt, was mich in Maries Geschichte wohl erwarten wird.

 

Nach einem Unfall kann sich die verwöhnte Marie an nichts mehr erinnern. Als sie im Krankenhaus für das Mädchen Pia gehalten bin, nimmt sie daher an, dass sie wirklich diese Pia ist. Merkwürdig erscheint ihr das Ganze aber schon. Warum nur kann sie sich nicht an das Wohnheim in Frankfurt erinnern? Wieso besitzt sie nur so geschmacklose Klamotten? Und ist diese hässliche grüne Stoffschildkröte wirklich ihre? Marie ist vollkommen verwirrt, genauso wie ihre Mitschüler. Warum verhält sich Pia plötzlich so anders? Neben dieser großen Verwirrung beschäftigt Marie aber noch etwas ganz anderes. Sie verliebt sich auf dem Reiterhof sofort in das junge, wilde Pferd Dark Shadow und beginnt sich um ihn zu kümmern. Zu wem sie sich ebenfalls sehr hingezogen fühlt, allerdings auf eine ganz andere Art, ist der gutaussehende Robbie Heinemann, der Besitzer des Guts. Sie verbringt immer mehr Zeit mit ihm und so langsam beginnt sich Marie wieder zu erinnern...

 

Bei diesem Zweiteiler rate ich sehr, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Da im zweiten Band alle offen gebliebenen Fragen aus Band 1 beantwortet werden (und es zudem eine ziemlich große Überraschung am Ende gibt!), würde man sich für Pias Geschichte ziemlich den Lesespaß rauben, wenn man Maries Erlebnisse zuerst liest.

 

Mein Lesevergnügen war hier jedenfalls wunderschön. Wie schon den ersten Band, so habe auch den zweiten förmlich verschlungen. Die Handlung reißt einen von den ersten Seiten an mit und lässt einen bis zum Schluss durchweg mitfiebern. Ich persönlich habe Maries Geschichte als genauso spannend empfunden wie Pias. Allerdings war mir Pia deutlich sympathischer als Marie. Im ersten Band erfährt man ja bereits, dass Marie ein ziemlich verwöhntes und alles andere als nettes Mädchen ist. In diesem Band lernen wir sie nun also endlich besser kennen und ja, Marie ist wirklich kein Engel. Sie ist ein ziemlich krasser Gegensatz zu Pia, die beiden scheinen tatsächlich nur zwei Dinge gemeinsam zu haben: Ihr Aussehen und ihre große Leidenschaft für Pferde.

 

Der zweite Band spielt zur gleichen Zeit wie der erste. Aus Maries Sicht erfahren wir, was sie nach dem Unfall alles erlebt hat und wie es eigentlich dazu kam, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann. Ich muss nur gestehen, dass ich nicht so ganz verstanden habe, warum Marie plötzlich so große Erinnerungslücken hat. Gestört hat mich dieser Punkt aber eigentlich nicht; es ist wirklich nur ein ganz kleiner Meckerpunkt meinerseits.

 

Dadurch, dass Marie unter diesem massiven Gedächtnisverlust leidet, benimmt sie sich nicht so verzogen und unsympathisch wie sie es vermutlich normalerweise tut. Es wird aber auch so sehr deutlich, dass Marie daran gewöhnt ist, stets das zu bekommen, was sie will und es ihr zudem an Selbstbewusstsein nicht mangelt.

Ja, wie oben bereits erwähnt, Pia und Marie sind total verschieden und führen sehr, sehr unterschiedliche Leben. Marie von Elstenbühl ist steinreich und lebt in einer wahren Traumvilla. Pia dagegen wohnt in einem Wohnheim und ist arm wie eine Kirchenmaus. Marie mag kaum Erinnerungen an ihr Leben haben, weiß aber dennoch instinktiv, dass sie Modegeschmack hat und sehr darauf achtet, gut auszusehen. Dass sie nur solche Lumpen besitzen soll wie Pia es nun einmal leider tut, kann sie einfach nicht glauben. Zu viel möchte ich natürlich nicht von der Handlung verraten, aber so viel: Maries Erlebnisse als Pia sind stellenweise richtig lustig. Sehr gut gefallen haben mir zum Beispiel die Aufeinandertreffen zwischen Marie und Helene. Helene ist die Klassenzicke und ein richtiges Biest. Ihre Bekanntschaft durften wir ja bereits im ersten Band machen und schon da fand ich sie unausstehlich.

Neben dem Witz kommt aber auch der Ernst nicht zu kurz. Mobbing, Maries Verwirrung, ihre Ängste – all das wird absolut authentisch beschrieben und verleiht der Handlung genau die richtige Dosis an Tiefe.

 

Was hier selbstverständlich ebenfalls eine große Rolle spielt, ist das Thema Pferde. Es handelt sich bei „Zwei Herzen“ ja schließlich um eine Pferdebuchreihe. ;)

Pferdefans werden auch in diesem Band ganz auf ihre Kosten kommen. Aufregende Ausritte, gefühlvolle Pferdemomente - für Pferdemädchen ab 11 Jahren ist „Zwei Herzen“ in meinen Augen ein großes Muss! Wie Pia so wird auch Marie während der Verwechslung auf ein Pferd stoßen, zu welchem sie eine ganz besondere Bindung hat und welches sie unbedingt retten möchte. Wie die Beziehung von Dark Shadow und Marie beschrieben wird, ist einfach nur toll und zauberhaft schön.

 

Ein Thema, welches auch sehr im Vordergrund der Handlung steht, ist die Liebe. Hat mir total gut gefallen und ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass auch die Zielgruppe von den romantischen Szenen richtig begeistert sein wird. Zwischen Marie und Robbie wird es hier gewaltig knistern. Aber ob aus den beiden noch ein Paar werden wird, werde ich hier natürlich nicht erzählen, Spannung muss schließlich sein. ;)

 

Wer gerne Bücher liest, die die perfekte Kombi aus Pferde, Romantik, Spannung, Humor und Abenteuer enthalten, der sollte sich unbedingt die „Zwei Herzen“ - Bücher zulegen. Meiner Meinung nach muss man auch kein Pferdebuchleser sein, um diese Reihe zu lieben. Ich denke, dass auch diejenigen, die sich eher selten in das Pferdebuch-Genre verirren, hier die reinste Freude beim Lesen haben werden.

 

Fazit: Auch der zweite Band von „Zwei Herzen“ hat mir wundervolle Lesestunden beschert. Die Handlung ist durchweg spannend, sie ist witzig, romantisch, mitreißend und einfach nur schön. Eine turbulente Verwechlungsstory, gefühlvolle Pferdemomente, ein großes Familiengeheimnis, ein tolles Insel-Feeling, Schmetterlinge im Bauch – klingt gut? Nun, das ist auch! Ich bin begeistert und gebe auch dem zweiten Band 4,5  von 5 Sternen!