Rezension

Gefahrvolle Reise

Im Langboot - D. O. Hasselmann

Im Langboot
von D. O. Hasselmann

Passend zum Tiel zeigt das Cover Menschen, die während eines Unwetters vom havarierten Schiff in ein Boot umgestiegen sind.
Auf und am Schiff sind noch Menschen, die nicht mehr in das überfüllte Boot passen. Es ist ein schlimme Situation.
März 1841. 
Das Segelschiff William Brown verlässt den Hafen von Liverpool in England. An Bord reisen unter Deck 65 Passagiere auf engstem Raum zusammengepfercht, zumeist bettelarme Iren. Sie überqueren den eisigen Nordatlantik in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Vereinigten Staaten. 
Die Gier nach Profit und Geschwindigkeit, die Nachlässigkeit des Kapitäns sowie das menschenverachtende Treiben des Steuermannes Francis Rhodes beschwören die Katastrophe geradezu herauf. 
Nur der junge schwedische Matrose Alexander Holmes erkennt die heraufziehende Gefahr und stellt sich ihr mit aller Kraft entgegen. 

Der Autor nimmt uns mit ins Jahr 1841. Wir sind in einem Hafen, wo neben anderen, ein Schiff auf seine Passagiere wartet. Sie reisen unter Deck zusammengepfercht in einem Laderaum. 
Dem Autor ist es gelungen die Szenen sehr plastisch zu beschreiben.
Als Leserin konnte ich gut in die Atmosphäre aus Armut und Not einsteigen. Es gelingt sie mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Es gibt im Hafen wie meistens auch Wetten und Spielereien. So nimmt der Erste Offizier einen etwas anderen Kurs, um schneller über den großen Teich zu kommen. Darauf hat er gewettet.
Der Kapitän steht der Reise eher gleichgültig gegenüber, solange er seine Ruhe und seinen Alkohol hat.
Das Leben an Bord und die Kollision mit dem Eisberg werden mit deutlichen Worten beschrieben. Die Zeit rennt - was ist zu tun?
Das Buch liest sich spannend, sicher auch weil es keine überflüssigen Längen hat. Die Geschichte und das Szenario ist logisch und bildhaft aufgebaut. Der Spannungsbogen bleibt duch die Geschichte hoch.
Die verschiedenen Charaktere wirken authentisch ûnd fügen sich gut in das Geschehen ein.
Ein lesenswertes Buch über eine schwierige Zeit, dass die Verhältnisse plastisch rüberbringt.