Rezension

Sehr starker Krimi, ganz ohne Poirot & Marple

Und dann gabs keines mehr - Agatha Christie

Und dann gabs keines mehr
von Agatha Christie

Die "Queen of Crime" verarbeitet in diesem Krimi eine herausragende Idee, die, bisher, in keiner filmischen Umsetzung adäquat wiedergegeben werden konnte. Inhalt und Prinzip des Krimis sind einfach, aber, wohl genau deswegen, richtig gut.

Zehn, einander völlig unbekannte und charakterlich unterschiedliche, Personen werden von einem mysteriösen Gastgeber auf eine Insel eingeladen. Als die Eingeladenen auf der Insel zusammentreffen stellen sie fest, dass ihr Gastgeber offenbar nicht unter ihnen weilt. Während des ersten gemeinsamen Abendessens behauptet eine mysteriöse Stimme (von der die Anwesenden weder sagen können von wem, noch von woher sie kommt), dass alle Anwesenden Mörder sind. Unbehagen breitet sich aus, man will die Insel verlassen, stellt aber bald fest, dass dies nicht möglich ist (keiner kann gehen, keiner kann kommen). Es dauert nicht lange, bis der erste Mord geschieht, und das ist nur der Anfang. Die Gruppe der Anwesenden wird immer weiter dezimiert. Angst geht um, das Gift der gegenseitigen Verdächtigungen breitet sich aus, Allianzen werden geschmiedet und Sicherheitsmaßnahmen getroffen - doch das Morden geht weiter. Und weiter...

Die Autorin wechselt zwischen verschiedenen Sichtweisen und arbeitet auf diese Weise die verschiedenen Charakterzüge der Inselbesucher heraus. Die Angst und das Misstrauen der Personen werden für den Leser greifbar. Ein herausragender Kriminalroman von Agatha Christie, ganz ohne Hercule Poirot und Miss Marple, mit einem ganz exquisiten Ende.

Fazit: Ganz große Kunst.

Kommentare

Odine kommentierte am 14. Dezember 2013 um 00:06

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Ich bin voll Deiner Meinung. Ein großartiger Roman, vielleicht sogar einer ihrer besten!