Rezension

Mächtig romantische Vampirfantasy

Venetian Vampires, Kinder der Dunkelheit - Gabriele Ketterl

Venetian Vampires, Kinder der Dunkelheit
von Gabriele Ketterl

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Mischung aus blutigen Kämpfen und einer großen Portion schmachtender Romantik.

Der Beginn der Geschichte ist wirklich erbarmungslos und stellenweise grausam brutal. Mohammed wächst dem Leser sofort ans Herz, während man seinen Nebenbuhler schnell inbrünstig zu hassen lernt. Für mich ein wirklich gelungener und emotionaler Einstieg.

Die Vampire sind überirdisch stark (und natürlich schön), üben gerne auch mal etwas blutiger Vergeltung, besitzen aber auch ihren eigenen Moralkodex: es werden keine Unschuldigen getötet und Menschen niemals vollständig „blutentleert“.

 

Doch nach dem ersten Teil der Geschichte begegnen wir im Jahr 2010 unserer Protagonistin Sabine. Eine eigentlich kluge Frau, die logisch denkt und an der ich als Leser im Grunde nichts auszusetzen hatte. Im Grunde. Denn dann treffen die beiden Protagonisten aufeinander und die Geschichte nimmt eine deutliche Wendung: es wird zuckersüß und rosarot romantisch.

Damit hatte ich gerechnet und im Grunde ist das nichts, was mich stört. Seelenverwandtschaft, die Liebe, die das Raubtier Namens Vampir etwas zahmer und gleichsam so viel gefährlicher macht, etwas Leidenschaft. Allerdings war mir das Level der Romantik hier sehr schnell viel zu hoch. „Meine Prinzessin“ hier, „meine Schöne“ dort, „ich lasse dich nie wieder gehen“ zwischendrin – und das alles in den ersten 24 Stunden. Dadurch verliert auch leider unser Vampir irgendwie ganz schnell seine Bedrohlichkeit und ist einfach nur noch ein verliebter Tropf.  

Ein Pluspunkt sind wiederum die anderen Kinder der Dunkelheit, die mit Neckereien und sarkastischen Bemerkungen so einige Szenen auflockern können. Doch auch diese müssen Sabine leider ständig anschmachten und gingen mir damit etwas auf die Nerven.

 

Außerdem erlebt man die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive von Mohammed oder Sabine, sondern als personaler Erzähler aus der Sichtweise einer ganzen Reihe von Charakteren. Dazu zählt auch die „böse Seite“, was aber für mich tatsächlich kein Manko war. Dadurch hat die Geschichte ordentlich Tempo, da lange „warum, wieso, weshalb“ Erörterungen gar nicht mehr nötig sind.

 

Dennoch ist „Venetian Vampires“ sprachlich einwandfrei geschrieben und definitiv kein schlechtes Buch – nur einfach nicht ganz mein Geschmack.

 

Fazit

„Venetian Vampires“ erinnert mich etwas an die Black Dagger Reihe von J.R. Ward, die ich mit großem Vergnügen lese. Man findet hier eine ähnliche Mischung aus blutigen Kämpfen und süßer Romantik – allerdings in einem Mischverhältnis, welches mir leider weniger zugesagt hat. In den Black Dagger Büchern mag ich gerade die Tiefgründigkeit der Beziehungen, mit all ihren Probleme und Tiefen. Hier wird aber leider einfach nur geschmachtet, ohne groß in die Tiefe zu gehen.

Fans von mächtigen Liebesgeschichten, kommen hier voll auf ihre Kosten. Ich hätte mir allerdings etwas weniger Liebelei und etwas mehr Blut gewünscht.