Rezension

Gemütlich aber unterhaltsam

Ellingham Academy - Die geheimnisvolle Treppe - Maureen Johnson

Ellingham Academy - Die geheimnisvolle Treppe
von Maureen Johnson

Bewertet mit 4 Sternen

Für Fans von Mysterystories mit Internatsflair, liebenswert-spleenigen Protagonisten und einem Schuss Lovestory.

Im Grunde gefällt mir die Fortsetzung der Reihe genauso gut wie der Auftakt. Was nicht wirklich überraschend ist, denn Maureen Johnson macht auftechnisch nicht viel anders. Die ersten 80 Seiten dienen dazu, im Plot anzukommen. Immer wieder gibt es kleine Einschübe zu dem, was bisher geschah. Das kam mir sehr entgegen, weil in der Ellingham Academy doch etliche Personen und Handlungsfäden herumschwirren, von denen ich nach mehr als einem Jahr nicht mehr alle detailliert im Kopf hatte.

Wir erinnern uns: You-Tube-Star Hayes ist tot. Wurde er ermordet? War es ein Unfall? Die Umstände sind jedenfalls seltsam. Noch dazu scheint Davids Freundin Ellie auf irgendeine Weise in Hayes Tod verstrickt zu sein. Doch seitdem Stevie sie mit einigen handfesten Lügen konfrontiert hat, ist sie verschwunden. Für Hobby-Detektivin Stevie gibt es also mehr Aufklärungsarbeit als je zuvor. Immerhin: Ihrem eigentlichen Ziel – einen über 80 Jahre zurückliegenden Entführungsfall zu lösen -, ist sie endlich näher gekommen. Eine alte Blechdose, versteckt in die Ellies Bett, entpuppte sich als Goldgrube. Und als eine bekannte Buchautorin Stevie bittet, sie bei der Recherche einiger Fakten zum Ellingham-Fall zu unterstützen, stürzt sich Stevie mit doppeltem Feuereifer in die neue Aufgabe … in der Hoffnung weitere Puzzleteile zu finden.

So glatt, wie das klingt, gestalten sich Stevies Nachforschungen dann natürlich nicht. Dafür sorgt alleine schon ihre komplizierte Beziehung zu David und dessen Unsympathen von Vater, Senator Edward King. Gut, dass Stevie in jeder Hinsicht auf ihre Freunde zählen kann: Janelle, Vi, Nate und sogar Wachmann Larry stehen felsenfest an Stevies Seite und begeisterten auch mich wieder mit ihrer Loyalität und ihrem Humor. Besonders Schreibblockaden-Nate ist mir inzwischen ans Herz gewachsen.

Es gibt wirklich nicht viel, was ich an dieser Reihe kritisieren möchte: Wenn überhaupt, nimmt sich Maureen Johnson vielleicht ein bisschen zu viel Zeit bei der Auflösung. Das Tempo ist schon eher gemütlich. Man kommt im zweiten Teil zwar deutlich voran, aber ich habe die leise Vermutung, dass die Handlung auch in zwei Bände passen würde. Dafür hätte ich dann liebend gerne auf ein paar unnötige Abzweigungen verzichtet, hier etwa die Sache mit Stevies Vertrauensbruch gegenüber David, der Stevie nicht besonders gut zu Gesicht steht. Aber okay..

Mein Spaß ist ungebrochen. Einiges scheint sich genau so zu entwickeln, wie ich es mir gedacht habe. Was mich nicht stört, denn es bedeutet: Man kann nach wie vor miträtseln und sich ansonsten einfach zurücklehnen und sich von Maureen Johnson in gruselige Geheimgänge, urige Bibliotheken, vermiefte Turnhallen, behagliche Gemeinschaftsräume, nebelige Wälder und zwischendurch immer wieder per Rückblick ins Jahr 1936 – (Achtung Wortspiel!) – entführen lassen. Für mich weiterhin ein toller Krimi-Schmökerspaß!