Rezension

“Deichbrückenmord in Bensersiel” hat mich eiskalt erwischt und komplett weggeflasht

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi -

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
von Rolf Uliczka

Bewertet mit 5 Sternen

“Deichbrückenmord in Bensersiel”, der zwölfte Band und ich war immens gespannt darauf.
Man kann die einzelnen Bände jedoch unabhängig voneinander lesen, da immer wieder Rückblicke auf das Leben der Kommissare erfolgen.

Ich lese die Bücher des Autors wirklich unglaublich gern. Weil er eine sehr tolle Art hat, Geschichten zu erzählen. Die dann förmlich lebendig werden und man das Buch nicht einen Moment zur Seite legen kann, weil es so unglaublich spannend ist.
Dabei legt er zunächst sehr viel offen dar, was aber keineswegs schlecht ist, weil man dadurch die Konstellationen untereinander viel besser verstehen und nachvollziehen kann.
Dabei erfährt man auch die unterschiedlichsten Perspektiven, wodurch man sich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen kann und sich zudem emotional an sie bindet.
Des Weiteren erfährt man einen sehr guten Einblick in das Leben des Opfers, bevor sein Ableben eintritt. Dennoch schafft es der Autor nicht zuviel zu verraten. Was schon eine große Kunst darstellt.
Hier haben mir besonders Jano und Marika sehr gut gefallen. Was auch daran liegt, dass man viel über die Hintergründe der beiden erfährt und automatisch Anteil daran nimmt.
Zwei sehr mutige Charaktere, die im Leben nichts geschenkt bekamen und genau deswegen auch so ungeheuer authentisch und einfach sympathisch rüberkommen.
Die Berechnung und dieses ganze Ausmaß an Intrigen und Manipulationen hinter dem Umfeld, hat mich erheblich erschüttert und umdenken lassen.
Automatisch hat man sogleich die vermeintlich Verdächtigen im Visier.
Doch sind sie deswegen für die Tötung auch verantwortlich?

Die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens brillieren hier wieder auf ganzer Ebene. Ich war gefangen und hab geschmunzelt, denn die beiden sorgen immer wieder für eine lockere Atmosphäre.
Ich möchte noch einmal betonen, daß man auch hier dem ganzen Team etwas mehr Beachtung schenkt. Denn sie sind einfach megaklasse und ein eingespieltes Team, was immer wieder erneut unter Beweis gestellt wird.
Von Anfang an, hat mich dieser Kriminalroman extrem gepackt. Was anfangs wie eine perfide Tat anmutet, entwickelt sich richtiggehend zu einem nervenzehrenden Familiendrama, das es wirklich in sich hat und erstaunlich vielschichtig dargelegt wird.
Die beiden Kommissare haben ordentlich zu kämpfen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Wobei es mitunter schon etwas härter zugeht.
Der Autor scheut sich auch nicht Wendungen einzubringen, die dem ganzen einen völlig neuen Blickwinkel verleihen.
Das hat mich so dermaßen von den Socken gehauen, dass ich ehrlich keine Worte für dieses Ausmaß finde. Einfach perfekt genial ausgearbeitet, so dass man es niemals kommen sehen kann.
Dabei verstärkt er auch den psychologischen Aspekt und zeigt, dass oftmals der Schein trügt.
Er bringt dabei Themen zur Sprache ,die zum nachdenken bringen und dennoch bin ich immer wieder erschüttert, wie viel Kalkül und Berechnung hinter allem steckt.
Das ist enorm beängstigend und zeigt, wie wenig man die Fassade wirklich durchschauen kann.

Ich bin absolut begeistert, ein richtiges Highlight aus dieser Reihe. Unbedingt mehr davon.

Fazit:
"Deichbrückenmord in Bensersiel” hat mich eiskalt erwischt und komplett weggeflasht.
Ein Kriminalroman, der sich zusehends zu einem ausgewachsenen Familiendrama entwickelt und dabei kein Stein auf dem anderen lässt.
Die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens brillieren absolut und decken die grausame und beklemmende Fassade hinter allem auf. Dabei kennt die Erschütterung im Inneren keine Grenzen.
Ein überraschendes Ende sorgte dafür, dass das Ganze nochmal eine völlig neue Dimension bekam.
Dramatisch, packend, emotional und wendungsreich.