Reine Einbildung oder Realität ?
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der forensische Psychiater Dr. Meiners wird mal wieder ins Gefängnis gerufen. Auf ihn wartet Eddie, der wegen mehreren Mordes angeklagt ist. Meiners Aufgabe ist es nun, Eddie anhand von Gesprächen schuldfähig oder nicht schuldfähig zu beurteilen. Doch Eddie sagt aus, dass er diese Morde nicht begangen hat. Ein „unheimlicher Mann“ soll der Täter sein und brandgefährlich, auch für Meiners. Meiners denkt sich dabei nichts und geht vom einer möglichen psychischen Einschränkung bei Eddie aus. Doch was ist , wenn der „unheimliche Mann“ wirklich existiert?
Nachdem mich die Autorin mit ihrem Horrorthriller „Akuma“ positiv überrascht hat, war ich sehr gespannt, was mich bei ihrem neuen Psychohorror-Buch mit dem Titel „Epiphanie“ erwartet.
In diesem Buch begegnen wir zwei einzigartigen Charakteren, die durchgängig uns im Buch begleiten. Zum einen lernen wir den Psychiater Meiners kennen, der leider ein recht hartes Leben führt. Auch wenn ich für ihn an manchen Stellen keine Sympathien entwickeln konnte, entwickelte ich für ihn Mitgefühl. So ein hartes Leben zu führen, ist schon hart. Dennoch ist er auf seinem Fachgebiet ein Profi. Dies sieht man an der Art wie er mit dem zweiten Protagonisten namens Eddie im Gefängnis umgeht. Über Eddie erfahren wir als Leser sehr viel, da seine Kindheit und sein Werdegang zum Erwachsenwerden beleuchtet wird. Hier gelingt es der Autorin eine sehr tiefgründige Figur zu entwickeln. Besonders gelungen ist es der Autorin, die Psyche von Eddie, jedoch auch von Meiners, darzustellen.
Mit dem „unheimlichen Mann“ entwickelt die Autorin ein besonderes Element, dass uns fortlaufend im Buch begleitet. An diesem Aspekt kommen die Gänsehautmomente hervor. Was hat es mit dieser Gestalt auf sich? Ist sie real? Sehr gut gewählt und zum Schluss sehr gut erklärt!
Zum Schluss des Buches wird meines Erachtens nach, die Geschichte auf eine sentimentale Art beendet. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Buch eine derartige Wendung am Ende nimmt. Ehrlicherweise musste ich nach dem Lesen meine Gedanken sortieren.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass sich die Autorin hinsichtlich des Entwurfs der Charaktere sowie der Handlung sehr gesteigert hat. Sie setzt gezielt gute psychologische und grausame Momente im Buch ein, um eine gewisse Tiefe im Buch zu erhalten. Auf so wenigen Seiten hat die Autorin so ein tolles Werk niedergeschrieben. Wunderbar!