Rezension

Wehmütige Liebeserklärung an die Türkei

Unerwünscht im Orient -

Unerwünscht im Orient
von Hans-Jürgen Louven

Bewertet mit 5 Sternen

Weil er Christ ist, wird der seit über zwanzig Jahren in der Türkei lebende Hans-Jürgen Louven ausgewiesen. Dies passiert in jüngster Vergangenheit häufig evangelischen Christen, die seit vielen Jahren in der Türkei heimisch geworden sind und Land und Leute lieben. In diesem Buch erzählt Hans-Jürgen Louven, der bereits 2011 ein Buch über sein Leben in der Türkei schrieb, die dramatische Geschichte seiner Ausweisung.

Der Klappentext hatte mich sehr angesprochen, aber als das Buch dann vor mir lag, fand ich den Titel schon etwas plakativ und wusste nicht so recht, was mich erwarten würde. Dann aber war ich positiv überrascht: kein überhebliches Türkei-Bashing erwartet uns, sondern eine Liebeserklärung an die Türkei und ihre Bewohner.

So gibt es erst einmal mehrere Kapitel, in denen uns der Autor mit der Kultur des Landes vertraut macht, das er so liebt, mit seinem Schulsystem, seinen Festen und Gebräuchen.

Die Aufforderung, binnen zehn Tagen auszureisen, kommt unerwartet und schmerzhaft, zumal er seine studierende Tochter zurücklassen muss. Wie sich Hans-Jürgen Louven dieser Herausforderung stellt und sich von Gott durch diese schwere Zeit leiten lässt, beschreibt er eindrücklich und sehr sympathisch.

Im Nachwort findet Louven noch einige weise, zurückhaltende Worte in Bezug auf die aktuelle pandemische Situation. Interessant ist auch der im Anhang abgedruckte differenzierte Bericht des Helsinkikomitees von 2019 zur Lage der Glaubensfreiheit in der Türkei, gefolgt von dem ebenfalls lesenswerten Menschenrechtsbericht protestantischer Kirchen in der Türkei von 2020.

Ein sehr schönes, stimmiges Buch über echtes Gottvertrauen und die Liebe zu einem ganz besonderen Land.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 29. Juni 2021 um 10:31

Gefällt mir. Klingt authentisch.