Der Junge im Baum
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Vier Mädchen, von der Königin erwählt. Eine junge Waise mit einer seltenen Gabe. Ein Schloss voll düsterer Geheimnisse. Im Königreich Fehrenlund verfügt ein Teil der Bevölkerung über magische Kräfte. Die sogenannten Begabten kontrollieren je eins der vier Urelemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Alle zehn Jahre holt die Gütige Königin vier Mädchen zu sich ins Schloss, um mithilfe ihrer Gaben das Gleichgewicht im Reich zu wahren. Als die Feuerbegabte Elea an ihrem sechzehnten Geburtstag ausgewählt wird, scheint die Zukunft ihrer Geschwister, um die sie sich seit dem Tod ihrer Eltern kümmert, endlich gesichert. Doch schon bald entdeckt Elea, dass sich im Schloss ein dunkles Geheimnis verbirgt, das nicht nur sie, sondern ganz Fehrenlund in Gefahr bringt. Elea steht vor der Wahl: Schweigen und ihre Familie beschützen oder sich in einen Kampf stürzen, den sie unmöglich gewinnen kann …
Rezension:
Elea ist eine Waise. Tag für Tag verkauft sie Schwefelhölzer, um mit den geringen Einnahmen sich und ihre jüngeren Geschwister über die Runden zu bringen. Als sie in einer bitterkalten Silvesternacht gerade zusammenpacken will, hält die Kutsche der Königin vor ihr. Sie soll eines der alle 10 Jahre berufenen jeweils 4 Mädchen werden, die das Reich magisch beschützen. Für ihre Geschwister würde dann fürstlich gesorgt. Da fällt die Entscheidung nicht schwer. Doch kaum im Schloss angekommen, kommt Elea einiges merkwürdig vor …
Dass Carina Schnells Fantasy-Roman an das bekannte Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern angelehnt ist, dürfte wohl kaum einem Leser verborgen bleiben. In der vorliegenden Adaption holt sich die Gütige Königin regelmäßig 4 junge Mädchen ins Schloss, die in den verschiedenen Elementen magisch begabt sind. Dass dabei allerdings etwas nicht stimmt, wird der Protagonistin genauso schnell wie dem Leser klar. Was das ist, soll hier natürlich nicht verraten werden. Ein entscheidender Charakter, ein Junge, dessen Seele in einem Baum lebt, bleibt lange geheimnisvoll. Seine Rolle stellt sich jedoch als unverzichtbar heraus. Bei der Altersklasse der Protagonistin – Elea ist wie auch die anderen Begabten 16 – dürfte die sich anbahnende Romanze obligatorisch sein. Ob sie für die Handlung wirklich nötig ist, dürfte eher im Ermessen des jeweiligen Lesers liegen, wobei es wohl vorwiegend die weiblichen Leser sein dürften, die diese Frage eindeutig bejahen. Allerdings bilden diese Szenen auch ein Gegengewicht zur potenziell doch recht düsteren Grundstimmung. Mit einigen Überraschungen kann das Buch den Genre-affinen Leser jedenfalls überzeugen.
Die Autorin folgt erzählerisch überwiegend ihrer Protagonistin Elea, wechselt in einzelnen Szenen jedoch auch zu Faun, dem ‚Jungen im Baum‘.
Fazit:
Diese interessante Märchenadaption löst sich deutlich von der Vorlage und hat damit auch mehr Fantasy- als Märchencharakter.
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