Real oder Drehbuch?
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Wohin wendet sich ein Werwolf, wenn er eine Blutphobie hat? Wo lassen sich Untote bei Problemen mit ihrer neuen Daseinsform beraten? Wo nimmt man eine liebreizende Drud ernst? – Natürlich im geheimen Sanatorium! Verborgen in den Karpaten befindet sich in einem unterirdischen Labyrinth eine Psychiatrie für Fantasywesen. Doch der Alltag ist dort keineswegs nur durch Therapiesitzungen geprägt! Im geheimen Sanatorium werden Verbrechen aufgedeckt, gibt es Liebeleien und Querelen, entstehen Freundschaften zwischen den aberwitzigsten Kreaturen … 10 Autoren erzählen in 13 miteinander verknüpften Episoden von phantastischen Abenteuern zwischen Therapieraum und Salzsteinoase. Entschlüsseln Sie mit uns die verborgenen Winkel der Psyche!
Der Beitrag "Der Fall Ernesto Tortuga – Maitre und Kosmonaut" von Günther Kienle aus "Das geheime Sanatorium" wurde beim Vincent Preis 2020/2021 (verliehen im April 2022) als beste Kurzgeschichte ausgezeichnet! Die gesamte Anthologie landete in ihrer Kategorie auf dem dritten Platz.
Rezension:
Enthaltene Kurzgeschichten:
Reality Soap – Nadine Muriel
Grispa – Günter Wirtz
Ein Bild von einem Mann – Nele Sickel
Der Fall Ernesto Tortuga – Maître und Kosmonaut – Günther Kienle
Hämatophobie – Michael Schmidt
Reality Soap – Nadine Muriel und Effi Clifford Eweka
Eine geheimnisvolle Patientin – Effi Clifford Eweka
Femme Fatale – Michael Schmidt
In der Haut des Todes – Amandara M. Schulzke
Entemapente – Andreas Flögel
Der Trickser – Günter Wirtz
Der Tote in der Salzsteingrotte – Laurence Horn
Reality Soap – Rainer Wüst und Nadine Muriel
Post mortem – Thomas Heidemann
Die traurige Vampirin – Asmodina Tear
Humphrey – Thomas Heidemann
Reality Soap – Rainer Wüst und Nadine Muriel
Gina, Amalia und Jasmin sind Hexen. Sie leben nicht nur in einer WG zusammen, sie verbindet auch ihre Liebe zu ihrer Lieblings-Reality-Soap. Bei „Das geheime Sanatorium“ können sie so richtig abschalten. Uneins sind sie sich nur darüber, ob es dieses Sanatorium für besondere Wesen in den Karpaten wirklich gibt, oder ob es nur der Feder von Drehbuchautoren entsprungen ist.
„Das geheime Sanatorium“ ist eine Urban-Fantasy-Anthologie der besonderen Art. Die Beiträge der beteiligten Autoren stehen nicht lose im Raum, sondern sie stellen die Folgen der TV-Serie dar, die die Protagonistinnen der Rahmenhandlung so gerne sehen. Daraus ergibt sich, dass sich alle Kurzgeschichten auf den gleichbleibenden Hauptcharakter-Kreis, nämlich das Personal des Sanatoriums, stützen. Die Rahmenhandlung, die immer wieder in den Kurzgeschichten namens „Reality Soap“ aufgegriffen wird, wirft zunächst einige Fragen auf, die dem Leser seltsam vorkommen – bis sie am Ende überraschend aufgelöst werden. Sowohl in der Rahmenhandlung als auch in den ‚Folgen‘ wird das übliche Fantasy-Personal wie Werwölfe, Vampire, Geister, Dämonen und noch einiges andere abgedeckt. Dass auch die klassischen Reality-Soap-Clichés karikiert werden, versteht sich bei dem Thema wohl von selbst. Die Frage, wie viel Realität in der Reality Soap steckt, zieht sich als roter Faden durch das gesamte Buch.
Die in Anthologien sonst praktisch immer vorhandenen Niveau-Unterschiede zwischen den einzelnen Beiträgen fallen hier überraschenderweise fast gar nicht auf. Alles wirkt trotz der unterschiedlichen Autoren wie aus einem Stück.
Fazit:
Wenn eine Hexen-WG eine Reality Soap über ein Sanatorium für Fantasy-Wesen verfolgt, ist ein amüsiertes Augenzwinkern obligatorisch.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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