Rezension

Eine Erzählung im Gewand eines unausgegorenen Romans

Hysteria -

Hysteria
von Eckhart Nickel

Auf das Lesen dieses Buches habe ich mich nach Beiträgen in DIE ZEIT, bei Kulturzeit und der Besprechung im Lesenswert Quartett unglaublich gefreut. Das Buch konnte diesen Erwartungen jedoch nicht ganz gerecht werden. Noch beim Kauf und Betrachten bzw. Befühlen des Covers war ich hin und weg. Eine großartige Gestaltung. In die ersten Seiten kam ich aber dann doch schwer rein. Erst mit den Rückblenden bekam ich ein Gefühl für den Roman. Es werden sehr viele tolle Ideen, wie eine Diktatur des Natürlichen aussehen könnte und wie es dazu hat kommen können, angeschnitten, jedoch selten komplett ausgearbeitet. Anregung der Phantasie schön und gut, aber ein bisschen mehr Background dazu, welche Überlegungen den Autoren zu seinen Ansätzen gebracht haben, hätte gut getan. Das Buch ist spannend und man ahnt, dass es nicht gut ausgehen kann. Ich wurde dann aber vom Ende eher enttäuscht. Mir wirkt das gesamte Buch, als wäre es gern eine kurze Erzählung, wurde dann doch zu lang aufgrund der vielen Ideen, aber dann doch wieder für einen Roman eben nicht ausgefeilt genug. Hier muss ich Denis Scheck Recht geben: zwei- bis dreihundert Seiten mehr hätten dem Roman wirklich gut getan.