Rezension

1. Hälfte ist spannend und neu, 2. Hälfte leider zu sehr konstruiert

Stadt der verschwundenen Köche - Gregor Weber

Stadt der verschwundenen Köche
von Gregor Weber

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Roman über Freundschaft, Liebe und die pure Lust am Essen Endlich: Erfolgsautor Gregor Weber („Kochen ist Krieg“) kehrt zurück in die Küche, aber anders als gedacht! In seinem neuen Roman, einer rasanten Mischung aus Retro-Science-Fiction à la Jules Verne, Steampunk und märchenhafter Parallelwelt, erzählt er mit überbordender Fantasie von Intrigen und Gaunereien in einer Welt, in der Kochen eigentlich verboten ist, Köche aber mit Gold aufgewogen werden. Atemlos verfolgt der Leser die Abenteuer von Carl Juniper, der sich nach einem Schiffsbruch vor Kap Hoorn in einer fremden Welt wiederfindet

Meine Meinung: 
Ich durfte das Buch aufgrund einer Leserunde lesen und bedanke mich dafür. 
Steampunk Romane sind eigentlich mein Ding. Im Endeffekt bestehen diese ja aus vielen historischen Anteilen, dahingehend, dass meistens eine Welt aus der Vergangenheit im Fokus steht. Diese Welt beinhaltet aber Elemente aus der Zukunft, wie beispielsweise fliegende Transportmittel oder generell einfach eine recht moderne Gesellschaft. 

Wir erleben hier Carl, der in ein London gerät, wo es kein Essen gibt. Die Untergrundköche führen ihn dann in eine ganz neue Welt ein. 
Ich muss sagen, dass mir insbesondere die erste Hälfte der Geschichte sehr zugesagt hat. Man lernt halt Carl und alle weiteren wichtigen Charaktere kennen. Es sind in dieser Phase zwar sehr viele Fragen offen, aber es ist definitiv spannend und man möchte erfahren, in was für einer Welt Carl da gelandet ist. 

Ich finde etwas schade, dass die Gesellschaft und auch die Politik des Landes zu Beginn einfach unter den Tisch fällt und wenig darüber berichtet wird. Erst am Ende wird klar, wie die Gesellschaft aufgebaut ist und was der Zweck dieser ist. Dennoch finde ich, dass die Charaktere einfach zu wenig Fragen stellen und generell einfach zu unkritisch sind. Außerdem finde ich, dass einige Charaktere sehr gut aufgebaut und geschildert werden. Insbesondere Carl und Sean werden sehr klar dargestellt. Bren und Polly bleiben aber im Endeffekt etwas blass, was ich sehr schade finde, weil es sich hier um sehr interessante Figuren handelt.

In der zweite Hälfte kommt dann noch dazu, dass den Charakteren einfach zu viele passende Zufälle passieren. Die Action wirkt auf mich zu konstruiert und zu passend gestrickt. Richtige und echte Überraschungseffekte bleiben aus. 
Am Ende hätte ich mir zusätzlich einen Epilog gewünscht, damit der Leser nicht ganz so im Dunklen gelassen wird. 

Fazit:
Ich vergebe 3 Sterne. Insbesondere die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, weil man mit Carl zusammen in eine neue Welt rutscht und diese mit ihm zusammen erlebt. Die zweite Hälfte ist mir dann aber leider zu konstruiert und vieles zu wenig überraschend. Insgesamt sind mir einige Charaktere zu blass und zu unkritisch. Dennoch ist die Idee der Geschichte gut, aber leider etwas schwach umgesetzt. Ich lande deshalb bei mittelmäßigen 3 Sternen!