Rezension

1. Teil einer unglaublich fantasievollen Abenteuergeschichte

Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel - M. E. Lee Jonas

Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel
von M. E. Lee Jonas

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT:

Die 13jährige J.J. lebt als Waise das ganze Jahr über in einem neuseeländischen Internat und ist dort mit ihren Freunden und ihrer Ziehfamilie auch eigentlich ganz glücklich. Wären da nicht diese komischen Vorkommnisse die sich in letzter Zeit immer dann häufen wenn J.J. außer sich ist und dafür sorgen, dass sie immer öfter ins Direktorat gerufen wird. Als dort dann auch noch ein geheimnisvolles Päckchen für sie abgegeben wird, wird J.J. in eine Welt katapultiert, die ihr zugleich bekannt und doch fremd ist: Ihre Großmutter ist eine dunkle Hexe und sie die „schwarze Prinzessin“ auf die die ganze Hexenwelt mit verschiedenen Erwartungen und Plänen reagiert. J.J. hat sich bereits als Kind einmal gegen die magische Welt entschieden und will bei dieser Entscheidung bleiben, doch das Schicksal hat einen anderen Plan: Als ihre Großmutter in den dunklen Phad reist um sie zu schützen gerät sie in die Gefangenschaft des Hexenrates. Hals über Kopf bricht J.J. mit einigen Gefährten zu ihrer Rettung auf und muss sich dabei nicht nur vielfältigen Gefahren, Abgründen der magischen Welt und dem Erwachsenwerden, sondern auch ihrem eigenen magischen Schicksal stellen…

 

EIGENE MEINUNG:

Die ersten Worte will ich über das wunderschöne Cover verlieren: Es zeigt J.J., sowie Oma Vettel und im Hintergrund die beiden Phade der magischen Welt. Es trifft sehr genau meine Vorstellungen und die Farben sind wirklich zauberhaft! Auch die Unterschiede der beiden Welten stellen einen wirklichen Blickfang dar und sind sehr gut herausgearbeitet. Ich bin gespannt wie der nächste Teil mit der Covergestaltung zu diesem passt!

Grundsätzlich ist die Geschichte wirklich sehr gut aufgebaut und bringt neuen Schwung in das Thema „Hexerei“. Die Aufteilung einer magischen Welt in zwei Phade und deren Verknüpfungen mit unserer Welt ist sehr gut gelungen und schön fand ich auch, dass man diese Welt nicht nur für den kleinen Teil den sie mit J.J. verbindet kennen lernt, sondern auch über andere Personen bzw. über Oma Vettels Vergangenheit. Vieles davon findet man zeitgleich mit J.J. heraus und staunt mit ihr über die Ausgestaltung der magischen Welt!

Was mich zu Beginn allerdings wirklich gestört hat ist die Sprache im Buch. Es sind unheimlich kurze Sätze, die bei mir anfangs keinerlei Lesefluss aufkommen ließen. Mit der Zeit habe ich mich etwas daran gewöhnt aber ganz glücklich bin ich damit nicht geworden. Eine Überlegung von mir war es durchaus ob eine Erzählperspektive in der Ich-Form einen nicht näher an die Protagonisten ran gebracht hätte… Eine Steigerung im Lesevergnügen gab es für mich nämlich ab dem Punkt, an dem man auch an Gedankengängen von anderen Protagonisten außer J.J. teilhaben durfte! Zu den Kapiteln selbst ist für mich zu sagen, dass sie unheimlich lang sind und für mich diesen Wälzer teilweise etwas anstrengend werden ließen, weil oft kein Ende eines Kapitel in Sicht war an dem man gezielt hätte pausieren können. Ein weiterer Punkt über den ich am Anfang des Öfteren gestolpert bin ist, dass sowohl die Unterhaltungen, als auch J.J.‘s Gedanken in Anführungsstrichen geschrieben sind. Vielleicht wäre es hier eine bessere Lösung gewesen ihre Gedanken durch Kursivstellen zu kennzeichnen, da ich oft erst bei der Hälfte eines Absatzes gemerkt habe, dass es sich nicht um laut gesprochene, sondern gedachte Worte handelt.

Die Abenteuer innerhalb der Geschichte reihen sich dann so gut wie nahtlos aneinander und lassen wenig Platz zum Verschnaufen und sich Sortieren. Zwischenzeitlich weist das Buch für mich doch deutliche Längen auf und wurde erst bei der ersten Befreiungsaktion um Oma Vettel und dann noch einmal gegen Ende des Buches so richtig spannend.

J.J. als Hauptprotagonistin war mir durchaus nicht unsympathisch aber für mich als 26jährige Leserin oft einfach zu kindlich. Ihre Naivität und vor allem ihre vielen Heulattacken haben mir schon manchmal den Nerv geraubt, vor allem weil man ihr mit Linus einen gänzlich gegensätzlichen Charakter an die Seite gestellt hat. J.J. selbst war mir gerade in der Beziehung zu ihm zu unselbstständig, nahezu ständig beleidigt und am Schimpfen ohne jemals den Weg einzuschlagen offen mit ihm über alles zu reden oder auch einfach Antworten zu verlangen! Selbst wenn man eine ungewollte Anziehung mit ins Spiel bringt war sie mir wesentlich zu aufbrausend und das Ganze für mich auch aus der Sicht einer 13jährigen, pupertierenden Protagonistin teils nicht logisch zu erklären. Es ist bei ihr zwar im Laufe der Geschichte eine Entwicklung zu erkennen, aber teilweise war mir diese dann wiederum mit zu erwachsenen Gedankengängen durchsetzt, was dann auch nicht wirklich zu ihr passte.

Linus selbst war für mich wesentlich besser ausgestaltet, auch wenn selbst mich seine zögerlichen Auskünfte teils genervt haben. Er ist allerdings einfach ein liebenswerter, tiefsinnigerer Charakter und gerade seine Entwicklung hat mich wirklich vom Hocker gehauen!

Oma Vettel als dritter Hauptcharakter hat mir ebenfalls gut gefallen und wie bereits angesprochen war ich vor allem von ihrer Vergangenheit und deren Auswirkungen auf die Gegenwart begeistert! Je mehr man von ihr erfahren hat, desto farbiger (wie ihre Kostüme J) ist sie mir erschienen. Einzig ihre schnelle Entscheidung gegen Ende, die ja durchaus nicht alle glücklich zurück gelassen hat, hat mich doch etwas schockiert…

Die restlichen vielfältigen und vielzähligen Charaktere, sowohl die guten als auch die bösen, haben mir auch gut gefallen und die Geschichte bereichert. Bei einigen von ihnen bin ich mir allerdings bis jetzt nicht ganz im Klaren über ihre Gesinnung, was für den ersten Teil einer Reihe jedoch vollkommen in Ordnung ist! An manchen Stellen war es für mich aber auch schwierig mir noch jedes Wesen genau vorzustellen, weil es sie wirklich in Hülle und Fülle gibt! J

Etwas gefehlt hat mir dann noch der Kontakt von J.J. zu ihren „normalsterblichen“ Freunden. Natürlich überschlägt sich die Handlung und an einigen Stellen ist ihr der Kontakt nicht möglich, aber ich hätte mich trotzdem gefreut, wenn diese vorher für sie so wichtigen Personen, trotzdem noch eine Rolle gespielt hätten und sei es nur als letzte Verbindung zur normalen Welt.

Die Autorin hat für mich an sich eine stimmige, unheimlich phantasievolle und detailreiche Welt geschaffen und es an einigen Stellen auch wirklich geschafft mich zu packen bzw. mich zum Nachdenken anzuregen. Gerade, dass auch auf dem dunklen Phad nicht alles böse ist und die Entstehung und Behandlung der Halfies haben mich nachdenklich gemacht und einen tieferen Sinn in die Geschichte gebracht.

Zum Schluss von mir noch ein herzliches Dankeschön für die Möglichkeit dieses Buch als Rezensionsexemplar zu lesen – ich bin trotz einiger Kritikpunkte wirklich gespannt wie es weiter geht! J Der Folgeband soll gegen Oktober/November 2014 erscheinen und den Untertitel „Die schwarze Prinzessin“ tragen.

 

FAZIT:

Extrem phantasievolles, magisches Erstlingswerk gerade für jüngere Leser. Ein richtiger Wälzer mit vielen Abenteuern und einigen Längen in der Geschichte und Kritikpunkten an der Hauptprotagonistin. Gegen Schluss allerdings mit einer deutlichen Steigerung und einem spannenden Abschluss der neugierig macht auf Teil 2!