Rezension

2 Sterne wert

Die seltsame Reise mit meinem Bruder - Renée Karthee

Die seltsame Reise mit meinem Bruder
von Renée Karthee

Bewertet mit 2 Sternen

Irgendwie bin ich noch unentschlossen, was die Rezension dieses Buches angeht..
Ich hatte beim Lesen des Klappentextes etwas anderes erwartet und finde auch, dass es an manchen Stellen beleidigt.
Vielleicht bin ich jetzt zu streng oder übersensibel, aber was ihr hier lest, ist nun mal meine Meinung - jeder darf gern eine andere haben! ;)
Zuerst mal etwas Positives: Ich finde, man hat sich hier mit dem Cover total die Mühe gegeben. Zum einen finde ich die zwei Personen auf dem Cover zweideutig (was für mich sehr gut gedacht ist) (dazu muss man die Geschichte kennen ;)), zum anderen finde ich es schön, dass das, was schwarz und orange ist, erhaben ist. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich absolut kein Covertyp bin, aber ich wollte es mal hier positiv erwähnt haben. :)
Dann fand ich den Aufbau des Buches gut gelungen. Am Anfang jedes Kapitels ist ein Zitat (mit Quelle) und ein "Gericht des Tages". Am Ende des Kapitels gibt es dann das Rezept zum Gericht. Da sind ein paar nette Sachen dabei, die man sich mal näher anschauen kann. :)
Die Geschichte an sich ist auch ganz nett, aber eben nur nett. Nicht tiefgründig. Selbst die Protagonisten sind nur oberflächlich dargestellt.
Natürlich bekommt man viel von Nellys Gefühlswelt mit bzw von ihren Ausbrüchen, die mir nicht immer gepasst haben, die ich manchmal aber gut nachvollziehen konnte, weil ich früher auch manchmal gern so reagiert hätte.. (ich habe einen Bruder mit ADHS)
Nicht so gut finde ich, dass in dem Buch von Nils als Autist gesprochen wird. Ich finde nämlich, dass ist er nicht. Vielleicht habe ich bisher auch nur die falsche Literatur gelesen oder nur "Extremfälle" gehabt, aber als Autist würde ich ihn keinesfalls bezeichnen. (geistig zurückgeblieben ja) (meine persönliche Meinung)
Alles in Allem ist es dann doch nicht das richtige Buch für mich gewesen, was ich sehr schade finde, denn ich hatte mich sehr darauf gefreut.

Kommentare

kommentierte am 25. Juli 2015 um 20:10

Das mit dem Autismus ist mir auch aufgefallen.

Aber die Mutter hat ihn ja selbst diagnostiziert, kein Arzt hat sein "Urteil" gesprochen.

Daher hatte die Autorin ein weites Feld für die Verhaltensweisen ihres Bruders, und muss sich nicht dafür rechtfertigen, was sie für authistisch hält und was nicht. Sie kann immer noch behaupten, dass er ja gar kein richtiger Autist ist.

Ich mag deine Meinung. :-)

Mademoiselle Cake kommentierte am 11. Dezember 2016 um 09:59

Ich finde immer, man sollte mit solchen Aussagen ein wenig sensibel umgehen..

Ganz schlimm finde ich es bei AD(H)S.. Es gibt sicher Kinder, die an dieser Krankheit leiden, aber es gibt auch Überreaktionen, die ich nicht verstehe.
Ich habe mal einen tollen Spruch gelesen: "Back in the day this was called daydreaming. Today it's called ADHDand is treated with drugs. When did childhood become a mental illness?"

In dem Buch liegt der Fall sicher anders - und ich kann mir nur ein kleines Urteil erlauben, denn ich denke, man muss diese Menschen dann selbst erleben. Trotzdem fand ich die Umsetzung einfach nicht gut. Ich bin mit gewissen Erwartungen an diese Lektüre gegangen, die nicht erfüllt wurden..