Rezension

Ab der Hälfte wird es wahnsinnig spannend bis zur letzten Seite!

Marthas Widerstand - Kerry Drewery

Marthas Widerstand
von Kerry Drewery

Bewertet mit 4 Sternen

Marthas Widerstand hatte ich mir damals vorbestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Dennoch stand das Buch bis jetzt im Regal. Warum? Keine Ahnung, denn eigentlich ist dieser Auftakt ziemlich klasse.

 

Die spannende Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, ist folgende: Das Rechtssystem, wie wir es kennen, wurde abgeschafft, Urteile werden per Telefonanruf, SMS oder Online-Voting per Mehrheitsentscheid von der Bevölkerung gefällt. Beweise? Braucht keiner. Jeder „Angeklagte“ verbringt eine Woche lang jeden Tag in einer anderen Zelle und wird dann, wenn die Bevölkerung es so entscheidet, am 7. Tag hingerichtet. Und Martha wird angeklagt.

 

Die Autorin hat dafür einen interessanten Perspektivwechsel gewählt: Mal liest man aus der Sicht von Martha, mal aus der Sicht anderer Personen wie z.B. ihrer psychologischen Betreuerin Eve und dann wiederum erhält man Einblicke in die TV-Sendung „Death is Justice“, die von den Gefangenen und dem Voting berichtet.

 

Zu Beginn wird man gnadenlos in die Geschichte geworfen und erfährt dann mit jeder Seite mehr über die Geschehnisse vor Marthas Inhaftierung. Vor allem der Sprung in die Vergangenheit, der regelmäßig in Marthas Kapiteln stattfindet, hat mir gut gefallen. Mit jedem Puzzleteil erhält man mehr Einblicke in ihr Seelenleben und ihren Charakter - und je mehr man erfährt, desto mehr Sympathie empfindet man auch für sie.

 

Auch andere Charaktere wachsen einem mit jeder Seite mehr ans Herz, sogar solche, von denen man das zu Beginn gar nicht gedacht hätte. Wiederum andere lösen Wut in einem aus und können eigentlich nur gehasst werden.

 

Während ich die erste Hälfte des Buches neugierig, aber noch nicht Feuer und Flamme für die Geschichte war, änderte sich dies in der zweiten Hälfte, denn auf einmal häufen sich die Szenen, in denen man Gänsehaut kriegt und die man fast schon als „episch“ bezeichnen könnte. Alles beginnt mit den Telefonanrufen in „Death is Justice“, bei denen man als Leser*in einen Stimmungsumschwung bemerkt und die die Spannung langsam ansteigen lassen. Es wird immer intensiver und ich habe mich an den Seiten nur so festgesaugt, hier und da habe ich sogar ein paar Tränen vergossen.

 

Durchhalten lohnt sich also, falls man in der ersten Hälfte noch nicht so überzeugt sein sollte, denn es wird in der zweiten Hälfte richtig gut! Was ich von dem Ende halten soll, weiß ich dagegen nicht so genau, aber vielleicht weiß ich es, nachdem ich Band 2 gelesen habe.

 

Fazit

Eine sehr spannende Dystopie, die zum Nachdenken anregt und sich mit stets aktuellen Themen wie z.B. der Manipulation durch Medien beschäftigt. Ich gebe 4 Sterne und definitiv eine Leseempfehlung!