Rezension

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ABER

Heimat muss man selber machen - Sina Trinkwalder

Heimat muss man selber machen
von Sina Trinkwalder

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ganz nett, aber ... GROßES ABER

„Heimat muss man selber machen“ – Die Unternehmerin Sina Trinkwalder beschreibt in diesem Buch ihren mühevollen Weg, die Firma „manomama“ (kann man googlen!) erfolgreich zu machen. Das aber nicht nur am Markt sondern insbesondere mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sonst mehr oder weniger unvermittelbar waren. Ausländer, Behinderte, Obdachlose, sie alle finden eine „Heimat“ in dieser Firma, um die 150 Menschen.

Alles was sie schreibt, über die Heimat und insbesondere allgemein über die Gesellschaft ist nicht falsch, aber! Das große ABER aus der Überschrift. Sie beklagt die wachsende Spaltung der Gesellschaft, aber hat sich das wirklich in den letzten 150 Jahren verändert? Die Spaltung ist vielleicht anders geworden. Und so geht es munter weiter. Ihre Sicht auf die Gesellschaft wird dargelegt und dann verallgemeinert, was das Zeug hält.

Immer dann ist das Buch gut, wenn sie die Beispiele aus ihrer Firma einfließen lässt. Doch die alle zusammen hätten das Buch noch einmal zur Hälfte gefüllt. Also werden immer wieder große Geschütze aufgefahren und man liest so Sätze wie: „(Sprache) prägt Gemeinschaft im Kleinen wie Gesellschaft im Großen“. Klingt doch gut, aber unterm Strich ist das ein Gemeinplatz, beinahe aussagelos. Und das wird durch die nachfolgenden Sätze nicht besser!

Und ob man Heimat wirklich selber machen MUSS (!) das ist doch extrem zweifelhaft. Dass man sich eine Heimat auch selbst machen kann, sei unbestritten. Damit wird schon der Buchtitel selbst zu einem großen ABER. Nur weil sie selbst angeblich keine Heimat in der Kindheit erfahren hat, muss das ja nicht für alle gelten.

Die neun Regeln (an die 10 Gebote angelehnt) der Firma lauten: Wir sind alle gleich / Wir alle haben eine MitsprachePFLICHT / Wenn mir etwas nicht gefällt, sage ich es / Ich respektiere meine Kollegen und verunsichere sie nicht durch Beleidigungen, Gerüchte und Geschwätz / Wir sind ehrlich miteinander / Wir helfen einander / Wir gehen respektvoll mit Material und Maschinen um / Wir sind manomama.

Nicht schlecht, nicht wahr. Aber (da ist es wieder) mal ganz ehrlich: seit mehr als ein Jahrzehnt hängen solche bzw. ähnliche Listen in den Klassenräumen unserer Schulen um die Kids zu einem besseren Mitandereinder zu bewegen. Hilft es? Bei Sina soll es helfen, naja, glauben wir es ihr einmal.

Fazit: Interessant zu lesen, aber große Erkenntnisse gibt es nicht.