Rezension

„Aber wir sind wirklich nur Freunde!“…………… Kayla und Jason, erzählt das jemand andrem ;)

Campus Love - Katharina Mittmann

Campus Love
von Katharina Mittmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ding Ding Ding! Der Wettbewerb, wer hier wem besser vorspielt und weismachen möchte, dass einen nur Freundschaft verbindet ist eröffnet :D

Campus Love – Kayla & Jason von Katharina Mittmann

Liebes Buch. Was ist das eigentlich mit uns Beiden? Sind wir in einer Beziehung? Sind wir nur Freunde? Eine kurzzeitige Affäre? Haben wir eine Freundschaft plus? Lieben wir uns? Kannst du dich vielleicht mal entscheiden, was du von mir willst……………??? Oh………….. oder soll etwa ich was dazu sagen, um dir zu verraten, was ich von dir will?!? O_o Nagut. Ich ergebe mich, und sage etwas dazu. Ich will ja nicht, dass unser Beziehungsstatus „Es ist kompliziert“ lautet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich zwischendurch unseren Beziehungsstatus manchmal habe wackeln sehen, und nicht wusste, woran ich war. Fast meint man, dass das Buch mit mir dieselbe Entwicklung durchgemacht hat, wie Jason und Kayla. Aber wie diese ist, wird natürlich nicht verraten, und nun mehr dazu. Denn ihr wisst ja noch gar nicht, wer überhaupt diese Kayla ist, und auch von Jason habt ihr noch nichts gehört.

Die Geschichte ist eigentlich gar nicht so schwer zu erzählen:

Kayla kommt aufs Elite College um zu studieren, und trifft am ersten Tag in ihrem Zimmer auf Jason, der auf ihrem Bett liegt. Das aber nur, weil er auf Rachel wartet, seinerseits die beste Freundin von ihm, und Kaylas neue Mitbewohnerin. (und Manche von euch jetzt so: WAAASSS?! Was suchen denn Hardin Scott und Tessa Young im Roman???!, aber keine Angst, so ist es nämlich gar nicht :)). Es ist gleich eine Anziehung da, das spürt man irgendwie. Doch Kayla ist ein vorsichtiger Mensch, hat sie doch mal schlechte Erfahrungen mit „Dieser Art von Kerl“ gemacht. Sie steckt Jason in eine Schublade, und versucht ihn zu ignorieren.  Doch sie laufen sich immer wieder über den Weg, schon allein wegen Rachel. Und so lernt Kayla Jason besser kennen, und lieben. Jason spürt die Anziehung auch, aber ebenso, dass Kayla etwas zurückhält. Er will ihr nicht zu nahetreten, doch diese Frau fasziniert ihn, ist sie doch so ganz anders, und lehnt ihn sogar erst ab. Die beiden erleben viele nicht so schöne Dinge, die zusammenschweißen, zusammen. Und die Gefühle werden immer mehr. Kayla erkennt, was wichtig ist. Kayla will Jason aber nicht unter Druck setzen, weil er immer sagt, sie seien gute Freunde, und Jason will Kayla nicht unter Druck setzen, weil sie aufgrund dessen, was er sagt, auch sagt, dass sie nur Freunde sind. Beide fühlen mehr füreinander, kommen aber über diesen Freundesstatus nicht hinaus. Später dann Freundesstatus mit …. Naja… mehr. Dabei könnten die beiden so viel mehr sein, wenn sie nur mal ihren Mund aufmachen würden, um darüber zu reden, wie ihre Beziehung zu deklarieren ist. Und am Ende ist es fast zu spät. Und Jason will nicht mehr. Und den Grund, und ob die beiden es doch noch schaffen, sich zusammenzureißen, das könnt ihr dann selbst lesen, das wird hier nämlich nicht verraten. Und schon wieder habe ich Kopfschmerzen ob der Frage…………… Freunde oder Beziehung? :D Man. Das zerknirscht einem wirklich in diesem Buch. Und am Ende weiß ich nicht, wie ich euch das alles erklären soll….. es ist nämlich kompliziert ;)

Die Intensität nimmt erst mit fortschreitendem Lesen des Buches zu, und ist anfänglich nicht ganz so gut zu spüren, wie später dann. Wer also im Buch eine Geschichte sucht, ala „Sie fallen sofort übereinander her, werden superschnell intim miteinander, machen sich dann das Leben schwer, und säuseln sich die gesamte Zeit Liebesbekundungen zu, dass sie füreinander die einzigen sind, während die Clique drum herum die beiden Hauptprotagonisten soooo süß zusammen findet“……. Der………. ist hier falsch. :D Aber mal ehrlich. Solche superschnellen Liebesbekundungen nerven doch schon im realen Leben, und man möchte nur die Augen verdrehen. Hier geht das Ganze eben ein bisschen gemächlicher voran. Ich gebe zu, dass es seine Zeit gebraucht hat, gerade am Schluss des Buchs wurde es nochmal ungemein tiefgehend, was vorher nicht so da war. Aber gerade dieser Tiefgang am Ende hat mich letzten Endes doch dazu bewogen, hier die 5 Sterne zu geben, die eigentlich 4,5 sind, und nicht die 4,5, die 4 darstellen. Denn diese Gemächlichkeit und das Langsame habe ich im Genre noch nicht so oft gefunden. Übrigens: sich zueinander bekennen, das ist so wichtig. Gerade in Liebesdingen. Nur mal als Lebenstipp :D

Der Fokus liegt nicht nur auf den beiden Hauptprotagonisten, sondern wir erfahren auch viel drum herum, und von den Nebenfiguren, die viel zur Atmosphäre beitragen. Auch die Ziele und Lebensträume der Protagonisten sind besser ausgearbeitet, wie bei anderen Romanen, die diese Thematik beschreiben. So fällt man nicht einfach von Kapitel zu Kapitel, und liest, wie sehr die beiden sich anschmachten, hinterherlaufen, oder andere Dinge tun. Sondern wir nehmen auch am Alltag, und an den Geschichten des Lebens teil. Auch wenn das Hinterherlaufen und Schmachten natürlich auch mal vorkommt ;) (wäre ja auch sonst sinnlos es in dieses Genre zu stecken). Wir erfahren Beweggründe, und manche von diesen konnte ich sogar nachvollziehen. Kayla selbst als Charakter ist mir sehr sympathisch, und fast schon ans Herz gewachsen. Hat sie doch einige Einstellungen zum Leben, die ich toll finde. Ihre Unsicherheit am Anfang, und dass sie öfter Dinge ausspricht, die sie nicht aussprechen sollten, kommt mir sehr bekannt vor. Hier wurde eine Person geschaffen, mit der man sich gut identifizieren kann, und die nicht sofort anfängt einen zu nerven, indem sie nur noch zum zitternden Häufchen Elend wird, das dem Kerl hinterherschmachtet, weil er so sexy ist. Und ja, Jason ist nun mal genau das. Er weiß das einzusetzen, hat aber auch eine ganz andere Seite, die wir nach und nach kennenlernen dürfen. Jason ist einer dieser jungen Männer, die vor Selbstbewusstsein strotzen, und das auch nach außen hintragen. Kalya ist eher zurückhaltend. Anfänglich denkt man sich noch warum, das so ist. Aber ihre Welt ist einfach eine ganz andere, als die eines Elite Colleges, für das sie ein Stipendium bekommen hat. Jason ist schon zwei Jahre auf diesem College, ohne Stipendium, mit zahlenden Eltern, die die Gebühren stemmen können (denkt man). Jasons beste Freundin von Zuhause ist Rachel, und ausgerechnet diese ist es, die sich dann mit Kayla ein Zimmer im Wohnheim teilt. So kommt es zur Anfangssituation. Ihr werdet außerdem im Buch noch treffen: Nate und Cole, Jasons WG Mitbewohner. Amber, Sean, Megan, Rose, Will…………….. Hier darf man gerne herausfinden, wer das alles ist :). Und ja, ich bin ehrlich. Ab und an hätte ich während des Lesens einigen Personen gerne einen Oppugno Zauber aufgezwängt. :D

So, nun dazu:

„Worte sind, meiner nicht so bescheidenen Meinung nach, unsere wohl unerschöpflichste Quelle der Magie, Harry. Sie können Schmerz sowohl zufügen, als auch lindern.“

Ihr denkt euch nun sicher „Was zum Teufel sucht das denn jetzt hier?!“. Tjaaa, es gibt einige Harry Potter Fans im Buch, was sie sehr sympathisch macht. Und ich fand, der Spruch passt. Ich wollt’s halt mal gesagt haben.

Buchprotagonistenpsychoanalyse (oh Gott, was sucht das denn jetzt hier?!):

Viele sagen jetzt sicher, dass Kayla als Protagonistin ja nicht so ganz toll ist, denn sie ist zu vorsichtig, und lässt sich auf nichts ein, ist nicht abenteuerlustig….. Kayla kommt schwer aus ihrer alten Verhaltensform heraus. Sie unterbindet Dinge sofort und gleich, aus Angst, dass sie schlecht ausgehen könnten, ohne zu warten wie sie wirklich ausgehen könnten. Selbst wenn dabei ein positives Ergebnis rauskäme, erstickt sie es vorher im Keim, aus Angst vor Ablehnung, und Negativität. Ein wirklich schwer zu beseitigendes Muster. Jason ist das genaue Gegenteil, ein Strahlejunge, immer lächelnd, immer freundlich, hilfsbereit, mit einer Menge Selbstbewusstsein. Und er weiß genau, wie er bei anderen ankommt. Zumindest auf dem Campus der Universität macht er diesen Eindruck. Doch oftmals ist der erste Schein ja nicht der richtige, und wir sollten etwas tiefer graben, und uns fragen, wieso Menschen so sind, wie sie sind. Das trifft bei mir vor allem bei Kayla zu. Kayla ist verschlossen, nicht so offen, etwas zurückhaltend, aber auch nicht wirklich schüchtern. Sie hat im Leben eben schon einmal schlechte Erfahrungen mir „diesem Typus von Kerl“ gemacht, dieser aufgeschlossene junge Mann, der sich einem selbstbewusst nähert, und sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht bewusst ist, um das Ganze dann auszunutzen. Ich persönlich kann also Kaylas anfängliche Skepsis und Vorurteilung von Jason verstehen. Denn mit seinem Charme und seinen Aussagen erinnert er sie einfach an das, was sie kennenlernen musste, und vergessen wollte. Da ich selbst ein sehr vorsichtiger Mensch bin, der nicht gerne mit anderen redet, außer den absoluten Vertrauenspersonen. Und da ich mich Fremden gegenüber auch gerne mal komisch verhalte, weil sie mir Angst machen. Und das erst Recht, wenn sie voller Selbstbewusstsein sind, und das auch noch zeigen, kann ich Kayla vollkommen ob ihrer anfänglichen Skepsis gegenüber Jason verstehen. Es ist ja auch kein absichtliches „In eine Schublade stecken“, weil man Menschen eben in Schubladen steckt, sondern eher eine Urangst in Kayla, die sich aufgrund eines schlechten Erlebnisses gebildet hat, und mit dem sie irgendwie klarkommen muss. Und sie ist ja auch nicht völlig versteift auf ihre Theorien über Jason, sondern lässt sich im Laufe des Buches eines Besseren belehren. Diese Wandlung gefällt mir. Nur leider, dauert sie einen Tick zu lange. Denn mittlerweile hat Jason eine seiner Ängste ausgepackt, und wird selber ängstlich. Zumindest das, was Kayla möchte, nämlich eine feste Beziehung, ist nicht mehr drin. Diese Art von losen Frauengeschichten hatte Jason, mit Einverständnis der Frauen, schon öfter. Mit Kayla ist das irgendwie anders, aber…………… ach….. ich weiß auch nicht……….. irgendwie sind sich alle im Roman nicht sicher, was sie wollen. Wen sie wollen. Warum sie es wollen, oder nicht wollen…. Oder überhaupt. Das ist mein einziger Kritikpunkt. Dass ich ob des „Wer will nun wen, und wie will er ihn, und warum will er keine Beziehung, oder welche Art von Beziehung will derjenige, oder diejenige?“ manchmal Kopfschmerzen bekommen habe, und mir gedacht habe „Mensch, ist das mit der Liebe denn heute wirklich so schwierig geworden, dass sich nicht mal mehr zwei Menschen, die Gefühle füreinander haben, zusammenreißen können, um eine stinknormale Beziehung zu führen, und sich treu zu sein?“. :D. Nun aber genug meine Psychoanalyse.

Kleine Fakten:

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Zumindest die von Kayla und Jason. Es soll weitere Bücher geben, dann aber mit anderen Protagonisten, die man vielleicht aber schon aus diesem Teil kennt. Bzw. zumindest 1 Buch.  Es ist der Debütroman der Autorin. Wir haben also schon wieder mal ein Buchbaby :D

Fazit, Gedanken und was sonst noch so durch den Kopf geht:

Ich mag, dass es im Roman langsam anfängt. Es ist nicht diese ausgesprochene Liebesgeschichte, die sofort in ein Beziehungschaos der Protagonisten mündet. Es ist eher ein langsames Vorankommen. Mit einer Sympathie, einer Anziehungskraft, und anschließender Freundschaft. Beide sind sich nicht sicher, ob ihrer Gefühle, bzw. doch, sie sind es schon. Wissen aber nicht, wie sie es beide zu bezeichnen haben, und wie sie gegenüber dem anderen damit dastehen. Und auch hier ist Schweigen nicht die beste Lösung, wie immer im Leben. Aber das ist leichter gesagt, als getan ;)Also erster Kuss? Erste Intimität? Vielleicht erkennen die Beiden, dass sie nur Freunde sein wollen? Freunde mit? Freunde ohne? Dies dürft ihr selbst lesen :). Ich nenne es „Wir sind wirklich nur gute Freunde…., und es ist tatsächlich kompliziert……….. auf etwas höherem Niveau.“

Und gerade zum Ende hin ist das Buch viel vielschichtiger und tiefergehend, als man es vom Genre gewohnt ist. Schubladendenken, Unsicherheiten, Falsche Scham. Alles ist eine Spirale, in der man gefangen ist, die Figuren lassen nicht anfänglich, aber immer öfter in ihr Innerstes blicken. Und auch wenn manche Leute die Denkweisen im Buch nicht verstehen, so lasst euch gesagt sein: Es gibt wirklich Menschen, die so denken, und so sind, so agieren. Nicht jeder Mensch ist gleich, und erst Recht gibt es keine richtige Definition von Normalität, und wie ein Mensch auf Situationen zu reagieren hat. Denn jeder ist anders. Kampf dem Schubladendenken :D. Seht die kleinen Facetten, die jeden Menschen dazu bewegen, Dinge zu tun, wie er sie tut. Und seid achtsam, eurer Umwelt gegenüber. Dann ist das Zwischenmenschliche auch gar nicht mehr so schwer. Vor allem REDET MITEINANDER! Und hier haben wir vielleicht genau den Unterschied zu anderen Büchern dieses Genres, in denen sich die Protagonisten sofort und auf der Stelle ineinander verlieben, und vorstürmen, und alles überstürzen, und sofort Feuer und Flamme sind……….. was hier langsam aufgebaut wird, und eben etwas länger braucht. Faszinierend ist, wie ein Missverständnis dem anderen folgt, nur weil man nicht miteinander kommuniziert. Weil man unsicher ist, und Ängste hat. Und völlig falsche Annahmen entstehen. Hier fallen Mauern und wackeln ganz gewaltig, und es wäre doch schade, wenn wir nicht schauen würden, was sich dahinter verbirgt, und nicht mal einen tieferen Blick wagen würden, oder? ;) Auf welcher Seite ihrer eigenen Geschichte befinden sich also Kayla und Jason?

Das große Thema des Romans ist Verdrängung. Kayla verdrängt ihre Vergangenheit, und ihre Gegenwart, verdrängt Dinge, die passiert sind, und momentan passieren. Und auch Jason verdrängt, ebenfalls seine Vergangenheit. Beide gehen anders damit um, sind sie doch einfach charakterlich verschieden. Aber die Verdrängung ist bei jedem Menschen gleich, und birgt dieselben Gefahren, so unterschiedlich wir auch sein mögen.

Das Buch besteht aus Irrungen und Wirrungen, und führen letztendlich zu einem bestimmten Ziel. Welches das ist verrate ich nicht. Aber Gedanken darübermachen, dürft ihr euch schon. Und vor allem, ob Irrungen und Wirrungen Einfluss auf unser Leben haben, und ob es ohne sie dasselbe Ergebnis gäbe, und dasselbe Ende nehmen würde, wie wenn nur der gradlinige Weg ohne Probleme und Missverständnisse da wäre…….

Ich bin ganz ehrlich. Wenn ich in der Realität den Satz „Es ist kompliziert“ höre, und das von jemandem in Bezug auf eine oder mehrere oder irgendwas in der Richtung einer Beziehung, dann möchte ich am liebsten weghören, oder entschwinden. Hier im Buch ging das sogar, und es hat Sinn gemacht. Waren die Komplikationen, die eben just so kompliziert sind………. Auch wirklich wie beschrieben. Nämlich kompliziert. Ich selbst hätte auch keine Lösungen gefunden. Das einzige, was ich mich während des gesamten Romans fragte, was ich dann aber auch wiederum in der Realität täte, das ist………… Wenn zwei Menschen super miteinander klar kommen, Gefühle füreinander haben, und da noch viel mehr passiert….. man sich Geheimnisse anvertraut, fast alles voneinander weiß………. Was ist so schwierig daran, die Grenze zu überschreiten, und das Ganze als Beziehung zu titulieren, statt Freundschaft plus? Eine Sache, die ich noch nie verstanden habe, um die es in diesem Roman aber unterschwellig schon als Fragestellung geht. Und das nicht nur unbedingt von den Hauptprotagonisten aus. Denn…………. Es ist kompliziert! ;)

Was mir besonders gut am Roman gefällt, das sind die Augenkontakte, die immer wieder zwischen Kayla und Jason erwähnt werden. Es ist wie ein umeinander, und dann aneinander herum – und umherschleichen, ein sich gegenseitiges Beobachten, ob der Reaktionen des anderen. DA beide etwas unterdrücken, und sich gewisse Dinge nicht trauen, tragen diese Augenkontakte auch ein bisschen zum besseren Kennenlernen der beiden bei. Ein Ausloten sozusagen, der Möglichkeiten, die da wären. Denn unsympathisch sind sich beide nicht. Aber kann das Ganze auch mehr werden? Diese Art gefällt mir. Weil wir heutzutage in einer Zeit leben, in der sich nur noch wenige Menschen wirklich in die Augen schauen, um Reaktionen oder Gefühle abzulesen. Und wenn…….. dann wird es ihnen schnell unangenehm.

Das Denken im Roman birgt viele Vorurteile, wenngleich man sich sogar mag, oder befreundet ist. Viele stecken in einer Schublade, oder entspricht einem Stereotyp, und nacheinander erkennt man dann, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Denn einige haben auch nur eine Fassade aufgebaut, hinter die es schwer zu schauen geht. Doch sieht man erst mal dahinter, kommen ganz neue Eigenschaften zu Tage, und auch ganz neue Charaktereigenschaften, die vorher verschleiert wurden. Schön ist, dass es einen Perspektivwechsel zwischen Kayla und Jason gibt, so dass wir jedes Kapitel abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten erfahren. Das hat mir sehr gut gefallen. Nur ein Charakter wäre für dieses Buch zu wenig gewesen.

Ich konnte oftmals nachvollziehen, wieso die Leute im Roman das tun, was sie nun mal tun. Aber manchmal habe ich ob der Entscheidungsschwierigkeiten den Kopf geschüttelt, und mir gedacht „Mensch Junge, oder Mädel, jetzt tu doch mal dies und das nicht.“ Dieses über seinen eigenen Schatten springen, und sich auf jemanden einzulassen. Sehr schön behandelt der Roman das Thema des sich Fürchtens, davor verletzt zu werden, mit sich selbst erstmal klarzukommen, und davor, Beziehungen einzugehen, und sich voll und ganz auf jemanden einzulassen. Und wann ist überhaupt der Zeitpunkt, in dem der Funke überspringt, und an dem manche merken, dass sie den anderen eigentlich wollen? Nicht nur als Freunde? Selbstreflexion ist gefragt. Bindungsängste sind da. Das Reflektieren von sich selbst. Und Gründe, die man manchmal nicht versteht. Denn wenn man jemanden mehr liebt, und mit ihm zusammen sein will, als man es bei anderen will, wieso kann man dann nicht einfach mit ihm zusammen sein? Wenn mir diese Frage übrigens jemand zufriedenstellend beantworten kann, dann darf er sich in den Kommentaren gerne dazu äußern. Denn ich hab die Lösung auf diese Antwort bis heute nicht gefunden.

Ja ich weiß. Geschichten wie diese, gibt es viele. Das schüchterne Mädchen vom Land kommt an die Universität und trifft auf den charmanten und smarten Herzensbrecher, der irgendwie anfängt, sich in das Mädchen zu verlieben. Tatsächlich hat mich die Anfangsszene des Buches an einen gewissen Hardin Scott erinnert, der auf dem Bett einer gewissen Tessa liegt. Aber hier will ich gar nicht vergleichen. Denn das ist ein gaaaaaaanz anderes Buch, und ein ganz anderes Thema. Auch hinkt der Vergleich der Charaktere, da sie nur auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, es aber gar nicht sind.

Bei diesen Geschichten weiß ich, worauf ich mich einlasse, und ich wollte mich definitiv auf solch eine Geschichte einlassen, sonst hätte ich nicht zum Buch gegriffen. Außerdem ist die Lage hier etwas anders. Denn lange Zeit glaubt man nicht an ein Happy End. Und in vielem erscheint einem Kayla auch nicht als dieses typische verschüchterte Mädchen, das den Mund nicht aufbekommt, wenn der Kerl in ihre Nähe kommt. Oftmals ist sie sogar sehr schlagfertig. Und dieser Schlagabtausch der beiden, also zwischen Kayla und Jason, der macht das Buch zu einer Geschichte, die man gerne mal lesen kann, wenn man seine eigenen Probleme vergessen will, um in die Geschichten der Studenten eines amerikanischen Elite Colleges einzutauchen. Wer also die Geschichten mag, die auf amerikanischen Colleges spielen, mit all ihren Beziehungsgeflechten, dem sei dieses Buch ans Herz zu legen. Denn unterhaltsam ist es allemal.

Und wie es immer so ist, wenn man als Buchfreak, ein Buch liest, in dem ein Buchfreak vorkommt, in dem Falle Kayla, die sich ihr Geld mit einem Studiennebenjob in eine, Buchladen verdient, ist es so…..dass immer mal verschiedene aktuelle und nicht so aktuelle Bücher zur Sprache kommen, was einem selbst beim Lesen zum Schmunzeln bringt, wenn man diese selbst alle gelesen hat, und hier beobachtet, wie sich Menschen genau darüber unterhalten, wie wir Buchliebenden es tun würden. Es gibt wahrhaft unsympathischere Charaktere in Büchern, als die, die gerne Bücher lesen :D (zum Beispiel die, die NICHT gerne Bücher lesen. Aber wer soll das bitte sein?! :D)

Rezensionsende bedeutet bei mir Lied. Wie immer, eines, das mit dem Buch zu tun hat, und mir durch den Kopf gespukt ist:

„I want your love…………and I want your revenge……. I want your love………I don't wanna be friends.
Je veux ton amour………et je veux ta revanche….. Je veux ton amour…….I don't wanna be friends.
 No…….I don't wanna be friends…….. I don't wanna be friends…. Want your bad romance.“

Und dann möchte ich diesmal unbedingt noch dieses Zitat mit einbringen:

 "Harry, in dieser chaotischen, emotionalen Welt wird es nie eine perfekte Antwort geben. Perfektion ist der Menschheit nicht gegeben und der Zauberei auch nicht. Jeder leuchtende Glücksmoment enthält auch einen Tropfen Gift; das Wissen, dass der Schmerz zurückkommen wird. Sei ehrlich zu denen, die du liebst, und zeige deinen Schmerz. Zu leiden ist so menschlich, wie zu atmen.“