Rezension

abgebrochen! Rezension: Alexander Ruth - Das Bee-Team

Das Bee-Team - Alexander Ruth

Das Bee-Team
von Alexander Ruth

Rezensionsexemplare versuche ich stets zu Ende zu lesen. Ich habe es probiert. Wirklich. Beim ersten Mal bin ich bis Seite 100 gekommen, beim zweiten Mal, nachdem ich einige Monate später nochmals von vorne gestartet habe, weil ich nichts mehr wusste, bis Seite 140. Doch nun gebe ich auf. Endgültig.

So sehr mir das Thema "Bienen" am Herzen liegt - die vorliegende Geschichte hat für mich ihren Reiz verloren.

Angelockt vom wunderschönen Cover und vom Klappentext, der eine interessante Geschichte für (jüngere) Kinder versprach, stürzte ich mich nach dem Eintreffen des Buches bei mir direkt ins Lesevergnügen.

Dieses Vergnügen entwickelte sich jedoch schnell zur Frustration ...

Das fängt bereits mit dem Schreibstil des Autors an: Immer, wenn er meint, da müsste eine Pause beim Sprechen entstehen, setzt er 3 Punkte. Damit nimmt er die Eigeninterpretation vorweg. Ich habe gar nicht die Möglichkeit, den Text selbstständig zu deuten, weil ich stets unterbrochen werde. Wenn das hin und wieder auftritt, kann man vielleicht darüber hinweg lesen. Doch hier taucht es auf JEDER Seite mindestens einmal auf - teilweise sogar bis zu 9x. (oder mehr)

Dann gibt es rund 30 Namen, die mehr oder weniger kontinuierlich wiederholt werden.
Doch wer wer ist, kann man, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht sagen.
Bei den "Fantastic Ten" sieht eine*r aus, wie der/die andere. Und die pinken Eisprinzessinnen sind ebenfalls nur am Namen zu unterscheiden. Da bekommt keine*r einen individuellen Charakter. Und falls die Kinder anfangs irgendwo beschrieben wurden, ist das nach maximal der Hälfte des Buches wieder vergessen, weil es sowieso keine Rolle spielt.

Die Tiere können sprechen und bekommen ebenfalls Namen. (die sind in den rund 30 Stück bereits mit eingerechnet)

Dann stören mich die ganzen Klischees.
Bis auf eine Ausnahme sind bei den Ninjas nur Jungs und bei den Eisprinzessinnen nur Mädchen.
Eine Biene wird mehrfach als 'dick' bezeichnet.
Es gibt Andeutungen, die lediglich Erwachsene verstehen.

Ich habe auf verschiedenen Portalen geschaut, unter welchem Genre die Lektüre geführt wird und es steht immer "Kinderbuch ab 6 Jahren" geschrieben. Das kann ich keinesfalls nachvollziehen oder befürworten.

Ja, die Protagonisten sind zwischen 6 und 8 Jahren alt, doch es gibt sehr viele Punkte, die (zu den bereits genannten) gegen diese Zielgruppe sprechen:

Es ist in den Kapiteln nicht ein einziger Absatz vorhanden.
Die Geschichte erstreckt sich auf knapp 240 eng beschriebenen Seiten - für diese Zielgruppe viel zu lang. Kein*e Erstleser*in wird sich dieses Buch aus dem Regal ziehen.
Es sind keine Bilder vorhanden.
Die ganzen Aufzählungen sind mühsam zu lesen und haben keinen Mehrwert - sie nervten mich sogar irgendwann.
Der Weltenaufbau beinhaltet kaum Interessantes und könnte stark reduziert werden.

Welche Intension steckt eigentlich dahinter, nach dem Wort 'Ende' nochmals 3 1/2 Seiten Geschichte anzufügen?