Rezension

"Abrechnung am Fjord"

Gott aus Stroh -

Gott aus Stroh
von Frank Dommel

Bewertet mit 4 Sternen

spannender Norwegen-Krimi mit kleinen Schwächen

Kommissar Falk Sebastiani wird eine Auszeit nahegelegt, nachdem er drei Terroristen getötet hat. Aus mehreren Gründen fährt er nach Norwegen. Dort leben seine geschiedene Frau und die gemeinsame Tochter Hannah, die er gern sehr möchte, ihm gehört ein Haus in der Finnmark und er möchte möglichst weit weg von München. Die Wirklichkeit entspricht jedoch in keinster Weise seinen Vorstellungen. Hannah ist in Madrid, im Haus findet er einen Mieter vor und Liv, die Frau, die als Scheidungsgrund herhalten musste, kommt gut ohne Falk aus. Als er jedoch den Mieter tot vor dem Gebäude findet, fürchtet er, dass seine Tochter Hannah in den Fall verwickelt ist und beginnt, nach ihr zu suchen.

Frank Dommel, geboren in Düsseldorf, hat verschiedene Berufe ausgeübt und entwickelt als freier Autor Fernsehfilmstoffe.

Bereits mit dem ersten Kapitel wird klar, wer Falk Sebastiani ist und wie er denkt und handelt. Er ist eiskalt und unkonventionell. Erst als er seine Tochter als Tatverdächtige ansehen muss, verändert er sich und lässt Gefühle zu. Die Art und Weise wie das geschieht, ist ausgesprochen gut gelungen. Auch die anderen Charaktere sind lebendig gezeichnet und sind in ihrer Verschiedenheit sehr gut vorstellbar. Ihre Probleme, ihre Traumata und ihre Art, damit umzugehen, sind nachvollziehbar geschrieben. Die wilde, karge, abweisende und wunderschöne Landschaft kommt nicht zu kurz, was nicht wundert, da der Autor eine Zeitlang in Norwegen gelebt hat. Im Gegensatz dazu steht Schweden, das eine eher kleine, aber nicht unwichtige Rolle spielt.

Dommel greift in diesem Krimi viele Themen auf: Flüchtlinge, die illegal eingeschleust werden, Drogen und Drogenhandel, Alkoholkonsum, das Leben der Sami, Probleme innerhalb der Familie, Einsamkeit. Alles greift ineinander und wird zu einem spannenden Krimi verarbeitet. Allerdings gab es in der ersten Hälfte einige Kapitel, die ich sehr langatmig und langweilig fand. Ich weiß nicht, ob ich den Krimi abgebrochen hätte, wenn ich ihn nicht im Rahmen einer Leserunde erhalten hätte. Das wäre schade gewesen, weil der Krimi danach mehr und mehr an Fahrt aufgenommen hat.

Fazit: ein spannender Norwegen-Krimi mit kleinen Schwächen