wo ist Hannah?
Bewertet mit 5 Sternen
"Gott aus Stroh" ist ein Krimi, der mich begeistert hat. Worum geht es?
Kommissar Falk Sebastiani tötet drei Attentäter in einem Münchner Kaufhaus, mit seiner Tat kann er Schlimmeres verhindern. Die einen sehen ihn als Held, doch es gibt auch kritische Stimmen.
Um ihn aus der Schusslinie zu nehmen, muss er sich eine Auszeit nehmen. Er reist nach Norwegen, wo seine Ex-Frau und seine Tochter leben. Falk hofft, seine Tochter Hannah zu treffen, zu der er seit der Scheidung vor vier Jahren keinen Kontakt hatte. In Norwegen angekommen muss er feststellen, dass sein tyrannischer Ex-Schwiegervater sein Haus ohne sein Wissen an einen allseits bekannten Junkie vermietet hat und seine Tochter kann er auch nicht erreichen.
Parallel lernen wir Haidar kennen, einen syrischen Flüchtling, der über die Arktisroute nach Norwegen kam. Er ist auf der Suche nach seiner Frau und Tochter, die er während der Reise durch Norwegen verloren hat. Wird er sie finden?
Wow, was für ein sprachgewaltiger Krimi, der die Atmosphäre von Norwegen so perfekt rüber bringt. Ein Norwegen mit all seinen Schattenseiten, wie es wohl kein Tourist zu sehen bekommt. Die Weite der Landschaft ist grandios, wenn man Falk auf der Suche nach seiner Tochter begleitet hat man das Gefühl ihm über die Schulter zu schauen. Kopfkino pur.
Falk ist ein starker Charakter, der das Richtige tun will, für seine Tochter aber auch mal das Gesetz bricht. Die Suche nach Hannah wird zur Obsession, er gibt alles, ohne Rücksicht auf Verlust. Die Figurenzeichnung ist gelungen, ich hatte ein sehr gutes Bild der Charaktere.
Die Handlung ist schonungslos offen, was Gewalt, Sex und Drogen angeht. Es war klar, dass die beiden Stränge irgendwann zusammenlaufen, doch auf diesem Weg gibt es immer wieder neue Wendungen, so dass eine gewisse Grundspannung stets vorhanden ist. Das Ende ist überraschend, aber stimmig.
Fazit: Sprachgewaltiger Krimi vor der atemberaubenden Kulisse Norwegens.