Rezension

Abschlussband der Kreuztrilogie

Die Bastardtochter - Petra Schier

Die Bastardtochter
von Petra Schier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Koblenz 1362: Enneleyn von Manten fühlt sich, obwohl ihr Vater sie anerkannte und zu sich nahm, als Bastard nirgends richtig zugehörig. Als der Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält, ist sie glücklich und ahnt nicht, dass ihre Ehe nicht den erhofften Verlauf nehmen wird.

Anton Bongert hat sich in Italien eine erfolgreiche Existenz aufgebaut, doch die Sehnsucht nach seiner alten Heimat bringt ihn dazu, seine Zelte in Mailand abzubrechen und nach Koblenz reisen.

Wulfhard de Berge, Kaufmann aus Konstantinopel, reist ebenfalls nach Koblenz. Er hat allerdings nicht nur Geschäfte im Sinn sondern will einen ganz besonderen Gegenstand wieder heimholen.

Im Mittelpunkt des dritten Teils der Kreuztrilogie Petra Schiers stehen dieses Mal Enneleyn, die Bastardtochter Johann von Mantens, der zusammen mit seiner (zukünftigen) Ehefrau Elisabeth im Zentrum des ersten Bandes stand und Anton, Bruder Luzias, der Heldin des zweiten Bandes. Die Charaktere der beiden vorherigen Bände spielen natürlich auch hier wieder eine Rolle, wir erfahren nicht nur, wie es ihnen bis hierhin ergangen ist, sie sind auch in die neue Handlung verstrickt.

Leider ist mir Enneleyn nicht so ans Herz gewachsen, wie Elisabeth und Luzia im ersten und zweiten Band, sie ist mir tatsächlich noch nicht einmal sehr sympathisch. So kann ich leider auch nicht so mit ihr fühlen, wie ich es mir wünschen würde. Im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin wirken in diesem die Charakterer generell oberflächlicher auf mich, sie werden mir nicht richtig nahe gebracht, ihr Handeln ist für mich nicht immer nachvollziehbar, auch wenn ich die Umstände bedenke. Und auch der Antagonist bietet nicht sehr viel, er ist vor allem böse. Ein bisschen weniger Schwarz-Weiß-Malerei (wie ich das eigentlich auch aus anderen Romanen der Autorin kenne), hätte dem Roman gut getan.

Auch die Handlung an sich erscheint mir seichter als ich es von Petra Schier kenne und auch recht vorhersehbar. Der Focus liegt mir zu sehr auf der Liebesgeschichte, es gibt für mich zu wenig interessantes Drumherum und historische Einbettung. Auch das liegt wohl mit daran, dass Enneleyn ein deutlich weniger interessanter Charakter ist, als es Elisabeth und Luzia waren. Einzig die Storylines um Anton (vor allem auf seiner Reise) und Wulfhard stechen heraus.

Aber ich will nicht nur meckern. Der Roman bietet trotz aller Kritik gute Unterhaltung. Er lässt sich gut und zügig lesen, ist spannend und es ist schön, die liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen (sogar ein paar, mit denen ich gar nicht gerechnet habe). Wer die ersten beiden Bände der Trilogie gelesen hat, wird um diesen Band nicht herumkommen und das auch gar nicht wollen. Am Ende ist man als Leser zufrieden, man kann die Charaktere mit ihrem weiteren Schicksal alleine lassen.

Das Buch hat wieder einige Extras zu bieten, auf einer Karte kann man die Wege der Charaktere verfolgen, das Personenverzeichnis bietet gute Dienste, falls man die Übersicht über die Personen verliert, und ein Gericht, das im Roman gekocht wurde, kann man dank des angehängten Rezeptes selbst ausprobieren. Einzig ein Nachwort, in dem die Autorin auf Historisches eingeht, hat mir gefehlt, so hätte ich mir z. B. Informationen über die Maut des Ehemannes, die Mitgift oder die Aussegnung nach der Geburt gewünscht.

Man kann diesen Band zwar durchaus lesen, ohne die beiden Vorgänger zu kennen, es empfiehlt sich jedoch, die Reihenfolge einzuhalten, die Lesefreude ist einfach größer, wenn man die Personen und ihre bisherige Geschichte schon kennt. Mir hat der Roman leider nicht ganz so gut gefallen wie andere Werke der Autorin, ich vergebe 3,5 Sterne.