Rezension

Afrika vergangener Zeiten

Sehnsucht nach Sansibar - Micaela Jary

Sehnsucht nach Sansibar
von Micaela Jary

Bewertet mit 4 Sternen

Sehnsucht nach Sansibar war für mich der erste Roman von Micaela Jary.
Und ich denke es wird nicht mein letzter gewesen sein.

Viktoria Wesermann ist die Tochter eines Hamburger Reeders, bei einer Schiffstaufe nähert sich ihr, für diese Zeit, auf unziemliche Art und Weise ein Mann. Diesen Mann kann Viktoria nicht ausstehen. Als er reichlich übertreibt bekommt er von ihr vor versammelter Gesellschaft eine Ohrfeige. Nach dieser Tat erfährt Viktoria das ihre Eltern an diesem Tag die Verlobung der Beiden bekannt geben wollten.
Aber Viktoria weiß was sie will und weigert sich diesen Mann zu heiraten. Damit das Gerede der Gesellschaft aufhört wird Viktoria nach Sansibar geschickt, zu einer dort ansässigen befreundeten Familie.

Die Eltern ahnen nicht, dass sie Viktoria damit eher einen Gefallen tun, als sie zu bestrafen. Auf der Schiffsreise nach Sansibar lernt Viktoria zwei junge Frauen kennen. Zum einen Antonia Geisenfelder, die mit Ihrem Chef auf Forschungsreise geht um die Cholera zu entschlüsseln, zum zweiten die junge Juliana, die mit ihrem Vater, einem Weinhändler, neue Kontakte in deutschen Kolonien sucht.

Drei junge Frauen die unterschiedlicher nicht sein können, freunden sich auf der Schiffspassage so weit an, dass sie beschließen den Kontakt untereinander auch auf Sansibar nicht abreißen zu lassen. Sie wollen sich alle 14 Tage an einen bestimmten Ort treffen und sich über ihren Aufenthalt und ihre Erlebnisse austauschen. Doch aus diesem Kontakt wird mehr, schnell sind die drei richtige Freundinnen geworden.

Erzählt wird diese Geschichte in drei Strängen, jeder Strang zeigte mir wie es mit der jeweiligen jungen Frau weiter geht. Ich erfuhr mehr über die Frauen. Ihre Sehnsüchte, Wünsche und wie sie das Leben in diesem Teil der Welt erlebten.

Untereinander ist immer irgendwie ein kleiner Kampf zu erahnen. Wer hat das aufregendste erlebt. Viktoria und Antonia sind dabei etwas erwachsener, Juliana kam mir doch arg naiv oder gar verwöhnt vor.

Und doch hatte jede Frau in ihrer Art etwas besonderes. Aber ob sich die Träume der Frauen verwirklichten oder nicht, dass wird hier nicht verraten. Das solltet ihr selber lesen.

Micaela Jary hatte mich nach den ersten Seiten an ihre Geschichte gefesselt. Auf ihre eigene Art war diese Story auch spannend. Immer wieder wollte ich wissen wie es den nun weiter geht mit den dreien.

Beschreibungen des Landes so wie die Menschen die dort leben waren schon Gemälde-verdächtig. Mein Kopfkino war sehr schnell angesprungen und ich habe alles in Farbe erleben dürfen. Auch die Gerüche habe ich gemeint wahrzunehmen.
Der Schreibstil war sehr schön flüssig zu lesen. Für mich fremde Begebenheiten wurden gleich im Anschluss erklärt. So das mir fast nichts unbeantwortet blieb.

Am Ende hatte ich zum einen Tränen in den Augen und zum anderen habe ich mich für die Protagonisten gefreut.
Mit einem guten Gefühl habe ich dieses Werk zugeklappt. Nun freue ich mich auf den nächsten Roman von Micaela Jary.