Rezension

All-Age Thriller mit einem ungewöhnlichen Schreibstil

Der Mephisto-Deal - Kaja Bergmann

Der Mephisto-Deal
von Kaja Bergmann

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt: Schüler eines Deutsch-LKs und eines Mathe-Kurses müssen unabhängig voneinander am Samstagmorgen die Schulbank drücken. Plötzlich ertönt der Lautsprecher, dass die Tafel hochgeschoben werden solle. Auf der Wand steht, dass der jeweils andere Kurs sterben soll. Die Lautsprecherstimme erklärt, dass alle vergiftete Waffeln gegessen haben und in 2h sterben werden, wenn sie den Satz nicht unterschreiben. Nur dann würden sie das Gegengift erhalten …

 

Meine Meinung: Bei diesem Buch liegt für mich die Betonung auf „All-age Thriller“. Außerdem hat es mich bei dem Schreibstil nicht gewundert, dass die Autorin Jahrgang 1992 ist. Ich persönlich fand das Buch eher gewollt als gekonnt: Sowohl der Schreibstil, der sehr alltagssprachlich ist, als auch die aufgedrängte Humor treffen beide nicht meinen Geschmack. Das wiederholte „Ansprechen des Lesers“ empfinde ich nicht als interessantes stilistisches Mittel, sondern als unnötig und fehl am Platz. [Ich denke, dass es für das Ende ein wichtiges Detail ist, dennoch hätte mir eine andere Art, um den Sinn zu verdeutlichen, besser gefallen. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen, weshalb ich nicht näher ins Detail gehe.] Auch das Sprechen der Gedanken, denen teilweise zum Schweigen etwas in den Mund gesteckt werden soll, empfand ich als schlechten Stil. Der Gedanke dahinter, dass es die Wirkungen des Gifts verdeutlichen soll, wurde meiner Meinung nach schlecht umgesetzt und hätte auf eine andere Art und Weise durchgeführt werden müssen. Um nicht den gesamten Stil so stark zu kritisieren, möchte ich anmerken, dass ich ein „ernsteres“ Buch erwartet habe. Deshalb liegt für mich die Betonung bei diesem Buch wirklich auf die Altersangabe „ab 14 Jahren“, da Jugendliche in diesem Alter – oder Erwachsene, die Jugend-Thriller sehr gerne lesen – eventuell als erfrischend und neu empfinden.

Inhaltlich war ich ebenfalls enttäuscht von dem Buch, da ich mehr auf Dialoge über das Geschehen gehofft hatte. Sattdessen wurden viele Handlungen ausgeführt, die ich als unlogisch erachte. Mir ist bewusst, dass man in einer Extremsituation wie dieser nicht so handelt, wie man es sich als Außenstehender perfekt zusammenbasteln kann. Jedoch waren Handlungen dabei bzw. fehlten Handlungen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie durchgeführt worden wären. [Um für zukünftige Leser nicht zu spoilern, möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen.]

Die Idee der fünf Akte finde ich sehr interessant und ebenfalls eine gute Idee. Die Zeichnung zum Drama in fünf Akten finde ich persönlich jedoch ungenau. Ich habe sie am Anfang wesentlich steiler in Erinnerung, nach der Spitze flacht sie ab, hat dann aber  - wie richtig beschrieben – ein retardierendes Moment, das bei mir im Deutschunterricht auch mit einer kleinen Spitze gekennzeichnet wurde. Bei google-Bilder bin ich auch auf einfache Pyramidenabbildungen gestoßen, wie sie im Buch verwendet werden. Ich hatte auch keinen Deutsch-LK, studiere kein Germanistik oder ähnliche Studiengänge und bin auch kein Deutsch-Ass. Dennoch hätte ich persönlich bei der Erklärung keine Pyramidenabbildung gewählt. Außerdem meine ich mit meinen wenigen Kenntnissen zu diesem Thema, dass die Merkmale der Akte im Buch selbst nicht korrekt angewendet wurden. Auch hier bitte ich um Nachsicht, falsch ich etwas falsches sage, und mir ist bewusst, dass auch in richtigen Dramen nicht alles perfekt eingehalten wird, jedoch häufen sich die „Fehler“ in einem Maße, dass ich die Akte nicht richtig konstruiert finde.

Das einzige, das mir wirklich an dem Buch gefallen hat, war die Idee an sich: Zwei Klassen (beziehungsweise eine, da es nur aus der Sicht des Deutsch-Kurses berichtet wird) werden vor die Wahl gestellt, ob ihr Kurs überlebt – der andere aber stirbt – oder man selbst sicher stirbt. Diese Idee wird in fünf Akte unterteilt, wie auch das Drama Faust von Goethe geschrieben wurde. Die Umsetzung sowie die Auflösung und den Schreibstil finde ich persönlich schlecht.

 

Fazit: Das Buch ist ein All-Age Thriller von dem man keine interessanten, kognitiv anspruchsvollen und philosophischen beziehungsweise moralischen Dialoge erwarten sollte. Auch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und definitiv nicht jedermanns Sache. Wer sich nicht sicher ist, kann sich das Buch aber für zwischendurch gönnen, da es mit seinen 179 Seiten und seiner relativ großen Schrift gut und schnell zu lesen ist.