Rezension

Alles ist möglich, in jedem Alter

Die Unmöglichkeit des Lebens -

Die Unmöglichkeit des Lebens
von Matt Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Märchenhafte Geschichte über das Leben, das auch im hohen Alter noch Überraschungen bieten kann, wenn man sich darauf einlässt.

Einsam und freudlos verbringt die 72jährige ehemalige Mathematiklehrerin Grace Winters die Tage, bis sie völlig überraschend von einer längst vergessenen Freundin aus früherer Zeit ein kleines Haus auf Ibiza vererbt bekommt. Neugierig und ohne Plan fliegt sie auf die Insel im Mittelmeer um dort zu erfahren, dass Christina beim Tauchen im Meer unter mysteriösen Umständen ertrunken sein soll. Sie lernt den Tauchlehrer Alberto kennen, taucht mit ihm und dabei wird zu einer anderen Frau, mit einem völlig neuen Blick auf die Welt. Grace entwickelt eine innere Stärke die sie in die Lage versetzt, die Vergangenheit ruhen zu lassen, sich selbst wieder zu lieben und sich zu verzeihen. Mit ihren neuen magischen Fähigkeiten kann sie nun auch anderen Menschen helfen, das Leben wieder zu lieben und positiv zu sehen. Sie schreibt ihre Geschichte an Maurice, einem einstigen Schüler, der gerade an einem seelischen Tiefpunkt angelangt ist und sie um Hilfe gebeten hat …

Matt Haig, geb. 1975 in Sheffield/England, ist ein britischer Journalist und Bestseller-Autor. Er ist sowohl für fiktionale Romane als auch für Sachbücher bekannt, in denen er seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen verarbeitet. Auch sein neuester Roman „Die Unmöglichkeit des Lebens“ (2024) befasst sich mit diesem Genre. Der Autor ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Brighton.

Trauer, Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und Angstzustände – Gefühle, die wohl jeder von uns schon einmal mehr oder weniger erlebt hat – werden in diesem Buch behandelt. Der Autor dringt dabei tief in die menschliche Psyche ein und führt uns vor Augen, was es bedeutet zu leben und wir auch für Kleinigkeiten dankbar sein sollten. Die Schönheit der spanischen Insel Ibiza und des umgebenden Meeres bildet dabei eine großartige Kulisse. Gleichzeitig macht uns Matt Haig jedoch auch auf die Bedrohung der Natur durch die hohe Anzahl von Touristen, die Ansiedlung riesiger Hotelkomplexe und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen aufmerksam.   

Der Schreibstil ist fließend, wunderbar zu lesen und voller Poesie. Die kurzen Kapitel tragen dazu bei, die Handlung interessant zu gestalten und der Geschichte Tempo zu verleihen. Man sollte sich auf das Unfassbare einlassen und das vermeintlich Unnatürliche zulassen, um sich von der Geschichte verzaubern zu lassen. Ein modernes Märchen, teilweise abseits jeder Realität, in dem der Geist über die Materie siegt und versucht, unsere Gedanken auf das Wichtigste im Leben zu lenken: die Besinnung auf sich selbst.

Fazit: Eine wunderbare Geschichte, wenn man sich darauf einlässt – sehr empfehlenswert!