Rezension

Am Hof des Königs erwacht eine Liebe, die so weit ist wie das Meer ...

Das Lied der Sonne - Jennifer Wolf

Das Lied der Sonne
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Verbotene Liebe am Hof des Königs...

 

Lanea liebt ihr Leben. Sie genießt es, jeden Morgen mit den Stammesmitgliedern am feinen Sandstrand die Sonne zu begrüßen und mit ihrer besten Freundin, der Häuptlingstochter, unbeschwert zu lachen. Doch von einem Tag auf den anderen ändert sich alles. Der zukünftige Großkönig des Reiches ruft zur Brautschau und Lanea soll als falsche Prinzessin an den Hof reisen. Ein Ort, an dem man ihr nicht nur mit Vorurteilen begegnet, sondern hinter jeder Ecke Intrigen und tödliche Verschwörungen lauern – und mittendrin Prinz Aaren, dessen sanftmütige braune Augen Laneas Herz bei jedem Blick zum Flattern bringen. Doch seine Liebe darf sie nicht für sich gewinnen…

 

Meinung

 

"Das Lied der Sonne" ist eine Geschichte von Jennifer Wolf. Das Buch ist am 5. März 2020 im Carlsen Verlag erschienen, umfasst 400 Seiten, ist als ebook oder als Broschur erhältlich und ab 14 Jahren empfohlen. Jennifer Wolf hat schon viele Geschichten veröffentlicht. Ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin gelesen und wurde stets sehr gut unterhalten. Von berührend - emotional über witzig - derb hin zu mitreißend - fantastisch. Als ich den Titel um den es hier geht entdeckt habe, war klar das ich ihn kennenlernen will. Ich war sehr gespannt auf Frau Wolfs neues Werk und habe gespannt angefangen zu lesen. Der Großkönig Valeans sucht eine Braut für seinen Sohn Aaren. Das ranghöchste Mädchen jedes Landes wird zur Brautschau geladen. Lanea übernimmt die Rolle ihrer Freundin, der Tochter des Häuptlings, und reist ihrerstatt zum Schloss des Königs. Sie hat nicht damit gerechnet das der Prinz sich in ihr Herz schleicht, denn es ist eine Liebe, welche keine Zukunft hat. 

 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Der Leser lernt Lanea und ihr Land Palilan kennen. Das Volk ist bodenständig und naturverbunden. Sie führen ein gemeinschaftliches und freiherziges Leben. Obwohl sie von anderen als Wilde bezeichnet und mit Abneigung und Hohn gestraft werden, sind sie ein stolzes Volk. Beim Lesen wurde ich rasch von Südseefeeling erfüllt und von Freiheitscharme eingenommen. Ein ansprechend gestaltetes Setting, das der Bücherliebhaber leider schnell verlässt, denn es geht sehr bald auf die Reise zum Großkönig. Dabei werden die Missstände des Kontinents aufgezeigt und die Stellung der Palilaner klar. Es herrscht eine Grundsituation wie in vielen anderen Geschichten - ein mit eisener Hand regierender König und eine tiefe Furche zwischen Arm und Reich. 

 

Wie schon die Kurzbeschreibung verrät, verliebt sich Lanea in Prinz Aaren. Diese Gefühle treten sehr schnell auf und sind für den Leser schwer nachzuvollziehen. Lanea springt von Distanz über Angst zu Eifersucht Richtung Verliebtheit. Die Entwicklung dahingehend fehlte mir. Man könnte vermuten, dass es hier um Brautwerbung und das Geheimnis rund um Leanas Identität geht. Jenen die einer solchen Handlung freudig entgegensehen kann ich den Hinweis geben, dass dies im Buch keine tragende Rolle spielt. Als sich das herauskristallisierte, war ich äußerst gespannt worauf die Autorin ansonsten ihr Augenmerk gelegt hat. Großkönig Rasmus war erschreckend brutal und hatte treue Anhänger. Die wenigsten sind Aaren freundlich gesonnen und er nimmt ein schweres und gefährliches Erbe entgegen. Lanea versucht ihn ihrerseits zu unterstützen, auch wenn sie nie die Frau an seiner Seite sein kann. 

 

Es gibt interessante Begebenheiten und eingebaute Situationen die der Leser nicht vollends zuordnen kann. Man wartet darauf, dass sie weiterverfolgt oder wieder aufgenommen werden, um ihren Sinn zu ergründen. Konflikte. Intrigen. Verwicklungen. Aber die die kamen waren zu gewollt und sehr konstruiert. Dabei hätte es verschiedenste Optionen und Möglichkeiten gegeben. Das fand ich sehr schade. Positiv empfand ich den Bruch mit manchen Klischees und oftmalig benutzten Stilmitteln. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr viel in die Geschichte einbringen wollte. Vielem wird nur kurz Aufmerksamkeit geschenkt und der Bücherliebhaber weiß solche Begebenheiten nicht einzuordnen. Die Geschichte kann für sich alleine stehen, bietet aber auch das Potential für eine Weiterführung. Da ich Bücher der Autorin kenne, hatte ich vielleicht zu hohe Erwartungen, denen das Buch leider nicht gerecht werden konnte.

 

Erzählt wird von Lanea in der Ich Perspektive. Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr gerne. Gehaltvoll, lebendig, klar und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache fand ich großteils zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm. 

 

Fazit: "Das Lied der Sonne" ist eine Geschichte von Jennifer Wolf. Jenen die einer Brautwerbung oder Identitätsgeheimhaltung freudig entgegensehen kann ich den Hinweis geben, dass dies im Buch keine tragende Rolle spielt. Da ich Bücher der Autorin kenne, hatte ich vielleicht zu hohe Erwartungen, denen das Buch leider nicht gerecht werden konnte. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen. Andernorts wirkte die Handlung zu gewollt und zu konstruiert. Von mir gibt es *** Sterne.

 

Zitat

 

"Ich wende mein Gesicht der Sonne zu, dann bleiben die Schatten hinter mir."

(Seite 20)