Rezension

Am Strom

Am Strom (eBook) - Killen McNeill

Am Strom (eBook)
von Killen McNeill

~~Inhalt (übernommen)

1968, in einer bewegenden Zeit des Aufbruchs, als alles möglich erscheint, verbringen vier Jugendliche idyllische Tage auf einer Insel beim Donaudurchbruch. Zwei von Ihnen werden heiraten, ihr Glück in Ehe und Familie suchen. Einer wird alles daransetzen, seinen linken Idealen treu zu bleiben. Und einer wird auf der Insel sterben. Es wird fünfundvierzig Jahre dauern, Lebensträume werden zerrinnen und Beziehungen scheitern, bis die anderen drei sich auf der Donauinsel wieder treffen. Erst jetzt wird offenbar, was damals wirklich geschah...

Charaktere

Die Geschichte wird in Ich-Perspektive von Hans - genannt Jelly - erzählt, der einer der vier Freunde ist. Else, seine Frau, spielt die zweite Hauptrolle und Erwin - der dritte im Bunde - lernen wir leider nur am Anfang und am Schluss kennen.

Wir erleben Jelly´s Lebens- und Liebesgeschichte von 1968 bis ins Jahr 2013. Ein sympathischer, wenn auch manchmal etwas naiver Charakter, dessen Ziel im Leben war, was zu werden und sich leider selber im Weg steht.
Else steht mit beiden Beinen im Leben. Sie ist vernünftig, kann sich nicht treiben lassen, steht zu ihrer Meinung und ist zweifelsohne der starke Charakter in der Ehe zu Jelly.
Erwin, den ich anfangs als schwachen Charakter kennen gelernt habe, überrascht am Ende: Er scheint der einzige aus der Clique zu sein, der sein Leben so gelebt hat, wie er es wollte.

Wie ein roter Faden zieht sich die fehlende Emotionalität zwischen Else und Jelly. Selten so ein Paar erlebt, welches so sachlich und ohne jegliche Gefühle miteinander umgegangen ist - aber irgendwie passt es zu den beiden.

Sprache

Killen McNeill findet eine größtenteils tolle, ehrliche Sprache, die einem das Buch und die Personen intensiv erleben lässt und zum Nachdenken anregt. Er hat ein Händchen für tolle Metaphern!
Auch die Zwischenüberschriften über den Kapiteln haben mir gefallen: Man musste immer kurz überlegen, was sie einem sagen wollen. Charmant fand ich die manchmal im Dialekt geschriebenen Dialoge.
Leider hatte für mich das Buch auch kleine Längen: Die Nebengeschichte, das berufliche Leben von Jelly, konnte mich leider nicht überzeugen.

Fazit

Wer einen nachdenklich-humorvollen Roman über das Leben und das Älterwerden sucht, darf hier gerne zugreifen.