Amor Fati
Bewertet mit 5 Sternen
Im Mittelpunkt von Guido Kniesels Thrillers "Kein Wille geschehe" steht der forensische Psychiater Dr. Hendrik Jansen, der mit seiner Frau Diana und seinem kleinen Sohn Noah in Berlin ein glückliches Leben lebt. Seine erste Frau verunglückte vor vielen Jahren bei einem Unfall tödlich, seine Tochter Julia aus dieser Ehe ist inzwischen erwachsen und studiert. Hendrik freut sich auf den Urlaub zusammen mit Diana und Noah, in wenigen Tagen wollen sie zusammen nach Rügen fahren und eine unbeschwerte Zeit genießen. Doch als kurz nacheinander zwei Morde geschehen, Muss Hendrik seinen Urlaub verschieben und sich zur Verfügung halten. Ein ehemaliger Richter und ein Staatsanwalt sind die Opfer, beiden wurde die Kehle durchschnitten und auf die Stirn mit Blut die Worte "Amor fati" geschrieben. Hendrik kennt beide persönlich, da er in einigen ihrer Fälle als Gutachter auftrat. Kurz entschlossen fahren Diana und Noah mit dem Taxi nach Rügen, Hendrik verspricht so bald als möglich nachzukommen. Doch kurz nach der Abreise fehlt jedes Lebenszeichen von seiner Familie, im Hotel auf Rügen sind sie nie angekommen. Für Hendrik bricht eine Welt zusammen als er erfährt, dass seine Frau und sein Sohn entführt wurden und sich in der Gewalt des psychopathischen Mörders befinden.
Die Handlung wird bei diesem Thriller in verschiedenen Strängen erzählt, so dass von Anfang an eine Dynamik entsteht und man als allwissender Leser den Beteiligten immer eine Nasenlänge voraus ist. Aus der Sicht des Mörders erfährt man seine Vorgeschichte, seine kranken Beweggründe und was er damit bezweckt.
Besonders schockierend und nervenaufreibend ist der Teil aus Sicht der Geiseln und Opfer, aber auch Hendriks Part und die Begegnung mit dem Mörder ist hochspannend. Gut gefallen hat mir die Handlung um Hendriks Tochter Julia und ihrem Freund Marc, die auf clevere Art der Polizei Konkurrenz machen und auf eigene Faust Nachforschungen anstellen.
Bei diesem Thriller spielt die Polizeiarbeit nur eine untergeordnete Rolle, der leitende Beamte verbeißt sich leider in eine Theorie, die sich letztlich als falsch herausstellt.
Die Personen sind sehr detailliert beschrieben, vor allem Hendrik und den Mörder lernt man wirklich gut kennen. Gefühle und Stimmungen wirken sehr authentisch und beklemmend, die Entführungssituation realistisch. Vor allem der psychologische Aspekt hat mir hier gut gefallen, die kranke Psyche des Täters wird ganz genau beleuchtet. Und doch erlebt man gegen Ende noch eine Überraschung! Aber mehr wird nicht verraten.
Fazit: Super spannender, fesselnder Thriller! Ein Muss für diejenigen, die gern psychologisch gut durchdachte Thriller mit einem intelligenten Plot lesen.