Rezension

Anders sein lohnt sich.

Mördermädchen - Elizabeth Little

Mördermädchen
von Elizabeth Little

Bewertet mit 3.5 Sternen

“Mördermädchen” ist der Debütroman von AutorinElizabeth Little und erzählt eine recht ungewöhnliche Geschichte.

Nach zehn Jahren Haft wird die 27-jährige Janie Jenkins aus dem Gefängnis entlassen. Vor zehn Jahren wurde sie des Mordes an ihrer Mutter angeklagt und verurteilt – nun wurde das Urteil aufgehoben. Viele glauben jedoch immer noch daran, dass Janie des Mordes schuldig ist und fordern Gerechtigkeit. Sie wissen nicht, dass Janie selbst nicht einmal weiß, ob sie ihre eigene Mutter getötet hat. Und so wird das zu ihrer ersten Aufgabe nach ihrer Entlassung: sie nimmt einen anderen Namen an und macht sich auf den Weg in eine Kleinstadt mitten in den USA, um den Geheimnissen ihrer Mutter auf die Spur zu gehen – und um den wahren Mörder ihrer Mutter zu finden.

Normalerweise geschieht ein Mord, der Leser verfolgt die Suche nach dem Mörder und damit endet auch schließlich die Geschichte. Hier aber ist das Schema mal ein anderes. Die Protagonistin hat ganze zehn Jahre im Gefängnis verbracht, teilweise auch in Einzelhaft. Das passiert nicht ohne jegliche Auswirkungen auf die Psyche und das spiegelt sich auch im Verhalten und im Charakter der Protagonistin wieder. Eine gänzlich andere Seite, welche man hier zu lesen bekommt – und ich denke, genau das war es, was mich so an diesem Roman gereizt hat.

Anfangs habe ich allerdings eine ganze Weile gebraucht, bis ich mich ein wenig mit der Protagonistin anfreunden konnte. Die Autorin hat nämlich einen eher ungewöhnlichen Schreibstil – es scheint, als ob die Protagonistin selbst dem Leser ihre Geschichte erzählt, da sie diesen persönlich anspricht. Außerdem ist Janie Jenkins prominent und in allen möglichen Klatschblättern wird über sie berichtet – Auszüge von diesen Berichten sind in die Handlung mit eingebunden; genauso wie auch Auszüge aus Polizeiprotokollen oder -vernehmungen.

Nach dem ersten Drittel habe ich mich dann einigermaßen mit Janie anfreunden können und auch die Handlung nimmt ab dem Zeitpunkt etwa deutlich an Fahrt auf. Es wird zwar nie so wirklich fesselnd, dass man nicht aufhören kann zu lesen und alles um sich herum vergisst, doch man wird neugierig und diese Neugier fesselt einen schließlich an die Geschichte. Die Handlung scheint oft vorhersehbar zu sein, bietet dann aber doch noch die ein oder andere Überraschung.

“Mördermädchen” ist sicherlich nicht eines der besten Bücher, die ich gelesen habe, aber seine Geschichte ist definitiv mal etwas anderes und enthält durchaus gute – interessante und recht spannende – Aspekte, so dass mir dieser Roman im Nachhinein doch ganz gut gefallen hat, nachdem ich mich an die etwas unsympathische und schwierige Protagonistin gewöhnt hatte. Wer also einen etwas außergewöhnlichen Roman mit einer Prise Krimi lesen möchte, dürfte hiermit gut bedient sein.