Rezension

Atmosphärischer, bild- und wortgewaltiger HistoKrimi

Melodie des Bösen -

Melodie des Bösen
von Britta Habekost

Bewertet mit 5 Sternen

Lieutenant Julien Vioric hatte eigentlich am Ende von „Stadt der Mörder“ seinen Dienst bei der Pariser Polizei quittiert. Schneller als im allerdings lieb ist wird er jetzt in „Melodie des Bösen“ dank seines Bruders, dem Polizeichefs, zu einem neuen Fall gerufen, der Ähnlichkeiten zu einem von ihm vor 13 Jahren bearbeiteten und ungeklärten Fall aufweist. So findet sich Julien Vioric plötzlich im Dunstkreis der Pariser Jazz-Szene, der Surrealisten, alter Bekannter und neuer Verdächtiger wieder, die seine Ermittlungen alles andere als leicht machen...
Was anfänglich verwirrend und undurchsichtig erscheint, verwebt die Autorin nach und nach zu einem faszinierenden und komplexen Plot, mit verschiedenen Handlungssträngen, die zu einem überzeugenden und nachvollziehbaren Finale zusammenlaufen. Wurde im ersten Serienteil die Surrealisten-Szene genau unter die Lupe genommen, ist es nun die Jazz-Szene. Auch hier werden wieder reale Personen jener Zeit erwähnt und geben dem HistoKrimi somit seine Authentizität.  Aber auch die Schauplätze, wie Jazz-Clubs oder das Lebensgefühl der 1920er Jahre verbindet die Autorin sehr bild- und wortgewaltig mit den Ermittlungen ihrer Hauptfigur Julien Vioric und vergisst auch nicht die gesellschaftlichen Probleme mit in die Handlung einzubauen. So entwickelt sich neben dem ausgefeilten Kriminalfall auch eine wunderbar recherchierte Gesellschaftsstudie, die wiederum dem Fall den richtigen Rahmen liefert.
Fazit: „Melodie des Bösen“ empfand ich nicht so düster wie den ersten Serienband. Er ist aber genauso spannend, sehr authentisch bei der Figurenzeichnung und wortgewandt erzählt wie sein Vorgänger. In ihrem Nachwort gibt die Autorin noch interessante Fakten preis, die den Roman exzellent abrunden. Ich kann auch diesen zweiten Band wärmstens empfehlen und vergebe auch gern volle 5 Sterne.