Rezension

Atmosphärischer Schauplatz und anstrengender Ermittler als Icherzähler

One for the Rock -

One for the Rock
von Kevin Major

Bewertet mit 2 Sternen

Sebastian Synard hat nach einem Disziplinarverfahren wegen Gewalt gegen einen Schüler seine Lehrerstelle gekündigt und in St. John/Neufundland ein Ein-Mann-Reiseunternehmen gegründet. Er bietet All-Inclusive-Wandertouren an und glänzt dabei mit seinem profunden Wissen als Whiskyblogger. Als einer seiner Teilnehmer an der schroffen Küste tödlich verunglückt, stellt sich die Frage: Unfall oder Absicht; denn normalerweise stürzte auf dem Küstenwanderweg niemand ab. Aber warum hat der betagte „Graham“ vor der imposanten Kulisse praktisch jede Minute am Handy verbracht? Ausgerechnet Ermittlungsleiter Frederik Olsen, der neue Lover seiner Exfrau Samantha, verlangt von Sebastian, sich in der Reisegruppe nach möglichen Motiven umzuhören. Olsen hatte offenbar den richtigen Riecher, denn Graham ist nicht der einzige Teilnehmer, der nicht der ist, der er zu sein vorgibt.

Der Regionalkrimi-Anteil in Kevin Majors Serienauftakt wird hauptsächlich durch das Aufzählen von Sehenswürdigkeiten und Geschichtsdaten abgehakt. Einigen Raum in Sebastians Alltag nimmt der Sorgerechtskonflikt um Sohn Nicholas ein, der theoretisch längst juristisch geklärt ist. Spontan beim Frühstück zu beschließen, dass er sich heute um einen Hund aus dem Tierheim bewerben wird, scheint in dieser Situation die schlechteste Lösung zu sein. Ins Bild eines Laienermittlers, der mit knapp 50 wirkt, als sei er in der Pubertät steckengeblieben, passt Sebastians sprunghaftes Handeln jedoch. Ein knorriger Typ, der kein Blatt vor den Mund nimmt, schön und gut; Sebastian wirkt auf mich jedoch wie ein plumper Macho, der kein Fettnäpfchen auslässt. Auch wenn der Schauplatz Neufundland mich interessiert, konnten mich weder der Fall, die Ermittlerperson, noch die Entscheidung für einen Icherzähler fesseln.