Rezension

Auf dem Weg zur Ökodiktatur?

Der neunte Arm des Oktopus
von Dirk Rossmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wenn man dieses Buch, das 2017 auf den Markt kam, heute liest, dann fragt man sich, wie sich ein kluger Mann wie Dirk Rossmann so in die Irre führen lassen konnte. Sein Anliegen ist berechtigt und dringend, aber das Buch klingt wie ein Märchen aus einer anderen Zeit.

Worum geht es? Die Erde steuert immer schneller auf die Klimakatastrophe hin. Überschwemmungen, das Schmelzen des Permafrostbodens und immer mehr weltweite Schadensfälle bringen die Regierenden der USA, Russlands und Chinas dazu gemeinsam einen tollkühnen Plan zu fassen. Es soll konsequent gegen den Willen der zahlreichen Lobbyisten weltweit eine klimafreundliche Politik durchgesetzt werden. Die Verteidigungshaushalte werden halbiert, das Geld wird in den Umweltschutz umgeschichtet. Fossile Energien werden konsequent abgeschafft, die Abholzung des Regenwaldes unter Strafe gestellt. Doch nicht alle Länder ziehen mit. Auch in China und Russland gibt es starken Widerstand und zwei Männer versuchen mit einem raffinierten Plan gegenzusteuern. Hilfe bekommen sie von einem reichen Waffenhändler. In einer zweiten Zeitebene im Jahr 2100 zeigen sich die Erfolge dieser Politik.

Rossmann hat für diesen Roman sehr gut recherchiert. Die eigentliche Handlung wird unterfüttert mit Tatsachen, die die Menschen seit vielen Jahren kennen, aber die angesichts der Lobbyarbeit von Autoindustrie, Waffenhändlern und anderen Gruppen immer wieder ausgeblendet werden. 

Was mit allerdings sehr missfällt ist die falsche Einschätzung, die Rossmann gegenüber Putin und seinem Freund Gerhard Schröder zeigt. Putin hat sich als Schlächter entpuppt und will keineswegs Frieden und Wohlstand in der Welt. Und sein Freund Schröder?  Da kann man sich nur fremdschämen.

Hätte ich das Buch vor einigen Monaten gelesen, dann hätte es mir gut gefallen, heute sehe ich es mit anderen Augen. Und man hat keine Hoffnung mehr für ein Gegensteuern gegen die Klimakatastrophe.