Rezension

Auf der Suche nach dem Paradies

Wo Milch und Honig fließen - Grace McCleen

Wo Milch und Honig fließen
von Grace McCleen

Zuerst bin ich ziemlich erschrocken, als ich merkte, dass es in diesem Buch sehr viel um Religöses geht. Mit Religion habe ich es nämlich nicht so. Doch da das Ganze aus der Sicht eines zehnjährigen Mädchens geschrieben ist (mit annähernd kindlicher Sprache, aber überhaupt nicht kindisch), war das mit der Religion gar nicht schimm.

Judith wächst bei ihrem Vater, einem fanatischen Zeugen Jehovas, auf und wird auch streng in diesem Sinne erzogen. Sie hat wirklich nichts zu lachen. Und als sie in der Schule auch noch gemobbt wird, bekommt sie richtig Angst. In ihrem Zimmer hat sie sich aus allerlei Abfällen eine eigene Welt aufgebaut, ihr "Land der Zierde". Und eines Tages bemerkt sie, dass das, was sie im Land der Zierde bewirkt, auch in der Wirklichkeit geschieht. Ein Wunder? Für Judith auf jeden Fall! Doch statt aus ihrer Einsamkeit und Verzweiflung herauszukommen, gerät Judith durch ihre "Wunder" immer tiefer in den Schlamassel.

Mich hat das Buch sehr berührt und nachdenklich gemacht. Im Mittelteil zeigt es einige Längen, weil die Handlung nicht recht vorankommt, aber trotzdem ist es ein feiner Roman, den ich gerne weiter empfehle.