Rezension

Auf gute Nachbarschaft kann hier niemand setzen

Die Bosheit -

Die Bosheit
von Mattias Edvardsson

Bewertet mit 4 Sternen

Hier treffen Nachbarn aufeinander, die alle miteinander verbunden und jeder hütet ein Geheimnis. Wem kann man nur trauen?

„Die Bosheit“ von Mattias Edvardsson ist ein Spannungsroman, bei dem ich während des Lesens durchweg ein mulmiges Gefühl hatte. Nicht weil der Roman mich nicht überzeugen konnte, sondern weil die Atmosphäre düster und unheimlich war.

Man steigt sofort in die Geschichte ein, bei der zunächst einmal Bianca Andersson im Mittelpunkt steht. Sie liegt, nachdem sie von einem Auto angefahren wurde, schwer verletzt im Krankenhaus. Sogleich steht die Frage im Raum: War es ein Unfall oder Absicht?

Und hier kommt dann die Nachbarschaft ins Spiel. Bianca selbst ist erst vor Kurzem mit ihrem Mann Mikael und den beiden Kindern Bella und William aus dem großen Stockholm in eine kleine Stadt in Südschweden gezogen. In einer Wohnanlage beziehen sie eines von mehreren Einfamilienhäusern. Ihre direkten Nachbarn sind ein Rentnerehepaar, eine Mutter mit ihrem auffälligen Sohn sowie ein Vorbestrafter mit seinen beiden Katzen. Wir erfahren dann allmählich, in welchem Verhältnis diese Figuren alle zueinander stehen und stellen schnell fest, dass ein jeder seine Geheimnisse und dunkle Seiten hat. Die Idylle, die sich nach außen hin zeigt, ist mehr Schein als Sein.

Ich habe beim Lesen permanent gespürt, dass da etwas Bedrohliches lauert. Der Autor erzeugt durch seine ruhige Erzählweise eine durchgehende Spannung und deckt im Alltäglichen das Dramatische auf. Als Leserin bin ich hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Fassungslosigkeit, teilweise bis zur Unerträglichkeit – im postiven Sinne wohlgemerkt.

Die Charaktere sind durchweg gut gezeichnet und man taucht richtig ein in die Umgebung und die Menschen, die diese Umgebung ausmachen. Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und emotional. Was den Roman zusätzlich auszeichnet sind die Rückblenden in die Zeit vor dem Unfall sowie die Perspektivwechsel.

Auch wenn es für mich kein absolutes Highlight war, kann ich das Buch weiterempfehlen. Es war bis zum Ende spannend und hat mich als Leserin gepackt und überrascht!