Rezension

Das Anti-Bullerbü

Die Bosheit -

Die Bosheit
von Mattias Edvardsson

Bewertet mit 4 Sternen

In einer idyllischen schwedischen Wohnsiedlung, in der die Straßen nach Astrid-Lindgren-Motiven benannt sind, wird eine junge Mutter von einem Auto angefahren. Die Geschichte setzt sich aus dem Blickwinkel aller Betroffenen sowohl vor als auch nach dem Unfall zusammen. Was zuerst nach einer heilen Bullerbü-Welt mit einer funktionierenden Nachbarschaft ausschaut, mutiert von Kapitel zu Kapitel zu einer Albtraumgemeinschaft. Nach außen hin wird gelächelt, hinterrücks intrigiert. Als Leser gewinnt man Einblick in ein perfides Geschehen. Wie gerne möchte man die eigentlichen Opfer wachrütteln und auch das Ende lässt nichts Gutes hoffen.

Der Autor fängt die Doppelzüngigkeit der lieben Mitmenschen gekonnt ein, grauenhafte Taten kommen mit einer unglaublichen Leichtigkeit quasi im Nebensatz daher. Von Anfang an hat sich so eine ungeheure Spannung aufgebaut.

Doch leider konnte mich das nicht 100 % überzeugen, denn mich stört die Sprunghaftigkeit in der Erzählweise. Die Kapitel sind einfach zu kurz. Ich möchte länger über einen Menschen nachdenken können und vielleicht auch genauer in eine Situation hineinversetzt werden.

Trotzdem: "Die Bosheit" ist ein Buch, das den Namen Thriller verdient.