Rezension

Aus dem Nähkästchen eines Kinobetreibers

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung - Heidi Rehn

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
von Heidi Rehn

Bewertet mit 3 Sternen

Nicht nur Berlin hat filmmäßig etwas zu bieten – auch München spielt ganz vorne mit. In den Zwanziger Jahren haben die Donaubauers die Nase vorn. Ihre Kinodynastie ist in aller Munde. 1926 ist Zenzi noch die Chefin. Doch dann gibt sie an ihren Sohn Karl und dessen Frau, die Schauspielerin Elsa ab. Kurze Zeit später verschwindet Karl nach Amerika und Elsa und Zenzi müssen gemeinsam die Kinos leiten. Schnell wird der neue politische Wind auch in München bemerkbar und mit Hitlers Amtsantritt wird es auch für die Kinobesitzer schwieriger.

Die Geschichte rund um die Kinodynastie war recht interessant. Als Leser bekam man einen guten Einblick in das Tun und Handeln eines Kinobetreibers. Doch die Geschichte rund um die Menschen konnte mich nicht richtig packen. Für meinen Geschmack passierte einfach zu wenig. Irgendwie ging alles recht langsam voran und einzelne Stationen wurden sehr ausgeschmückt erzählt. So dass sich einige Stellen in die Länge zogen. Sehr gestört hat mich, dass ich vom Ende sehr überrascht wurde, weil dieser sehr abrupt kam. Im Nachwort erfährt der Leser, dass es einen zweiten Teil geben wird. Schade, man hätte auch die gesamte Geschichte in ein Buch packen können. Eigentlich habe ich einen Roman erwartet, welcher auch auf die Kriegsjahre eingeht, aber genau hier endet dieser erste Teil. Schade!

Der Schreibstil war in Ordnung. Teilweise, wie gesagt, etwas ausgeschmückt und nicht richtig auf den Punkt gebracht.

Die Charaktere fand ich toll ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in die einzelnen Charaktere einfühlen und es hat Spaß gemacht ihnen zu folgen. Aber auch hier wäre etwas mehr Tempo nicht verkehrt gewesen.

Ich wurde von diesem Roman etwas enttäuscht, da ich mit einem anderen Spielzeitraum gerechnet habe. Ein so schnelles und überrumpeltes Ende mag ich nicht, das wirkt sich ebenfalls negativ auf meinen Eindruck aus. Die Idee, die Geschichte einer Kinodynastie zu erzählen gefällt mir! Ich vergebe drei von fünf Sternen.