Rezension

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Ausgezeichnet geschriebener Krimi im Berlin der 20er Jahre, der im Theatermilieu spielt

Ausgeleuchtet - Gunnar Kunz

Ausgeleuchtet
von Gunnar Kunz

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin, 1926 zu Zeiten der Weimarer Republik. Enthüllungen über Putschpläne und Fememorde erschüttert die Republik, der Streit über die Enteignung der Fürsten ist ein heißes Thema und erhitzt die Gemüter. Am Deutschen Theater soll Shakespeares "Sommernachtstraum" aufgeführt werden. Die Proben laufen auf Hochtouren, als ein furchtbarer tödlicher Unfall geschieht. Die junge Schauspielerin Emily Sydow wird von einem heruntergefallenen Scheinwerfer auf der Bühne erschlagen. Die anderen Ensemblemitglieder sind erschüttert über diesen schrecklichen Unfall. Doch die hinzugerufene Polizei um Kommissar Gregor Lilienthal findet schnell heraus, daß es kein Unfall war. Hier wurde definitiv manipuliert. Doch offenbar war Emily Sydow nicht das gewollte Opfer. Der Anschlag hätte auch der Schauspielerin Nora Dernburg gelten können, die eigentlich an Sydows Stelle auf diesem Platz an der Bühne gestanden hätte. Lilienthals Bruder Hendrik, ein dozierender Philosoph sowie seine Frau Diana mischen sich wieder gerne neugierig in die Ermittlungen ein, sehr zum Missfallen von Gegor Lilienthal. Doch auch der Theaterdirektor unterstüzt Hendriks und Dianas Interesse und bittet die Beiden den Proben beizuwohnen, um evtl. Dinge erfahren zu können, die die Polizei nicht so ohne Weiteres herausfinden würde.

Schnell zeigt sich, daß am Theater ein spezielle Stimmung herrscht. Nicht nur die Allüren und Stimmungen der einzelnen Ensemblemitglieder und des übrigen Stabs sowie Neid, Eifersüchteleien und Affären scheinen an der Tagesordnung zu sein. Motive für die Tat an Frau Sydow oder auch an Frau Dernburg lassen sich schon finden, doch nicht wirklich beweisen. Da geschieht schon der nächste Anschlag und die Ermittler ahnen, daß sie sich beeilen müssen, ehe noch ein zweiter Mord zu beklagen ist.

Dieser Krimi ist wirklich ausgezeichnet geschrieben. Die Stimmung am Theater wird dem Leser sehr realistisch vermittelt, die einzelnen Figuren sind sehr vielschichtig und auch der Zeit gemäß angelegt. Immer wieder webt der Autor auf geschickte Weise das damalige aktuelle politische Geschehen in die Handlung des Krimis ein und lässt den Leser eine andere wichtige und interessante Zeit Deutschlands miterleben.