Rezension

Aussteigerkommödie entwickelt sich zum Agententhriller

Sand - Wolfgang Herrndorf

Sand
von Wolfgang Herrndorf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich wollte ich nur mal kurz in der Hippie-Kommune in der afrikanischen Wüste vorbeischauen... ich konnte ja nicht ahnen, dass dort gerade 4 Menschen umgebracht wurden. Alles ziemlich verworren und die Kommissare hier scheinen auch nicht die hellsten Kerzen auf der Torte zu sein. Immerhin irrt hier ein Mann herum, mit einer Kopfwunde. Er kann sich an nichts erinnern, noch nicht einmal an seinen Namen. Er wurde an der Tanstelle von einer blonden Frau aufgesammelt, sie kümmert sich jetzt um ihn, vielleicht ein bisschen zu intensiv?!
Es ist aber auch heiß hier, der Sand kriecht in jede Pore und der ständige Durst lässt keinen klaren Gedanken aufkommen. Nun suchen alle nach einer Mine. Was für eine Mine? Bleistiftmine, Goldmine, Landmine? Es ist zum Verrücktwerden. Ist hier vielleicht das Militär involviert. Auf jeden Fall sind die Leute nicht die, die sie vorgeben zu sein. Nun redet auch noch der alte Fellache wirres Zeug von zwei verlorenen Söhnen. Ich nehme an, dass er zuviele Kostproben von seiner Schwarzbrennerei intus hatte. Aber ich habe tatsächlich eine Mine entdeckt, einen stillgelegten Bergbauschacht, hmm.
Eigentlich wollte ich ja schon abreisen, aber nun ist der Mann ohne Gedächtnis verschwunden, sehr mysteriös.

Was anfänglich wie eine flippige Aussteigerkomödie in der marokkanischen Wüste erscheint, entpuppt sich schnell zu einem schwer durchschaubaren Agententhriller. Viele Missverständnisse und unglückliche Umstände führen dazu, dass sich schließlich alle Beteiligten auf den Mann konzentrieren, der sein Gedächtnis verloren hat und durch sein Bemühen, seine Identität wiederzufinden, immer verdächtiger wird.
Bis zum Schluss habe ich mitgefiebert und mich gefragt, was das große Geheimnis ist und ob unser Mann überleben wird. Sehr spannend und sehr gut geschrieben.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 24. Mai 2019 um 18:20

Ja, geschrieben ist es gut, aber trotzdem nicht spannender als eine sehr sehr sehr alte Schuhsohle.

Emswashed kommentierte am 24. Mai 2019 um 18:26

Wenn die Schuhsohle uralt ist, finden Archäologen das durchaus spannend! ;-) By the way, meine Sohlen sind auch alt, das findet meine Schuhverkäuferin sehr spannend. :))

wandagreen kommentierte am 24. Mai 2019 um 18:34

Hab das Buch noch nicht verschickt, bin gerade total schneckig, wahrschl im Sand stecken geblieben - aber nicht vergessen. Es liegt bereit.

 

Sursulapitschi kommentierte am 30. Mai 2019 um 17:29

Das steht hier noch rum und wartet auf mich. Schuhsohlen...stören mich nicht, glaube ich. 
Sehr amüsante Rezi!