Rezension

Authentisches Eintauchen in die 20er Jahre in Berlin

Die Damen vom Pariser Platz -

Die Damen vom Pariser Platz
von Joan Weng

Im Roman „Die Damen vom Pariser Platz“ geht es um Gretchen, die für eine neue Arbeitsstelle nach Berlin zieht. 

Das Buch begleitet Gretchen durch den Alltag mit verschiedenen Personengruppen; zum einen ihre Freundin Henni, deren Freund Fred sowie Bekannten Stoffel, zum anderen Gretchens mysteriöse Chefin Isis, und gleichzeitig Frieda, bei der Gretchen zum Wohnen unterkommt, und Erik, ein am Anfang eher stiller Charakter, der jedoch nach und nach eine größere Rolle einnimmt. Gefallen hat mir der Wechsel zwischen den verschiedenen Strängen. So ist viel Tempo in der Handlung, immer wieder passiert etwas Neues und die Beziehungen und einzelnen Personen entwickeln sich auf die eine oder andere Weise weiter. Besonders interessant fand ich die Entwicklung, die Gretchen selbst durchmacht. Während sie am Anfang noch sehr schüchtern ist, findet sie am Ende zu sich selbst und entwickelt sich in eine selbstbestimmte Frau. 

Das führt mich zu den Themen, die im Roman behandelt werden; wir befinden uns in den 20ern in Berlin und das bestimmt auch, wie Frauen wahrgenommen werden. Gretchen setzt sich dem aktiv entgegen. Ihre Freundin Henni hingegen spielt mit den Erwartungen an eine Frau. Spannend ist auch die künstlerische Atmosphäre, man taucht in das Nacht- und Kunstleben in Berlin ein. Die Beschreibungen sind bildlich, ich konnte mich direkt in die Orte hineindenken und auch die Berliner Schnauze, in der ab und zu die Charaktere sprechen, unterstreichen den Flair. 

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein unterhaltsamer Roman zum Abschalten für Zwischendurch, mit Geschichten aus dem 20er Jahre Berliner Alltag, Geheimnissen und Beziehungen. Freue mich auf mehr Romane der Autorin.